Tägliche Meditationen
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Montag,
3. April 2017

Jesus und die Ehebrecherin

Montag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Richard, Bischof
Elisabeth Koch, Generaloberin

Eva Gloserová

Joh 8,1-11
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du. Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Einführendes Gebet: Jesus, durch deinen Tod und deine Auferstehung hast du uns die Vergebung der Sünden und das ewige Leben erworben. Ich möchte heute bei dir sein, ich möchte von dir lernen, mit deinen Augen sehen, mit dir fühlen, zusammen mit dir verstehen.

Bitte: Herr, gib mir die Gnade, deine Barmherzigkeit mit uns allen besser zu verstehen.

1. Nun, was sagst du, Meister? Jesus lehrt das Volk. Wahrscheinlich spricht er unter anderem über die Barmherzigkeit, die Nächstenliebe, über die Liebe Gottes zu uns Menschen. Für die Schriftgelehrten und Pharisäer klingt es, als ob er das Gesetz weichspülen wollte. Was für ein liberaler Typ! Man muss sich doch immer an die Regeln halten. Zunächst bringen sie ihm die auf frischer Tat ertappte Ehebrecherin, um zu zeigen, dass Gesetzestreue und Barmherzigkeit nicht immer miteinander zu vereinbaren sind. "Mose hat uns vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?" Ich könnte mir auch selbst die Frage stellen: Sehe ich einen Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit?

2. Die Ehebrecherin und die Ehebrecher. Jesus wartet in aller Ruhe ab. Er verleugnet nicht, dass ein Ehebruch stattgefunden hat. Er fragt auch nicht, wo denn der Mann ist, mit wem die Frau den Ehebruch begangen hat (für ihn hätte Mose eigentlich die selbe Strafe vorgeschrieben). Jesus bückt sich, schreibt auf die Erde. Wie nehme ich seine Haltung wahr? Wie wirkt sie auf mich? Was fühlt Jesus in diesem Moment? Endlich gibt er ihrem hartnäckigen Drängen nach und antwortet: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie." Dann beugt er sich wieder nieder, wie jemand, der die Schande seines Nächstens nicht offenlegen will. Er verleugnet nicht die Sünde, er weitet nur den Blick und lenkt ihn nach innen.

3. Das Urteil. Für die Gesetzeskundigen war der Ehebruch nicht nur eine Sünde unter vielen. Sie war ein Symbol für die Untreue des Volkes gegenüber Gottes Bund. Die Sünde gilt somit als Angriff auf die Liebe und Treue Gottes, nicht nur als eine Regelwidrigkeit."Wer von euch ohne Sünde ist?" Erfahrene Menschen sind die ersten, die erkennen, dass auch sie gesündigt und die Barmherzigkeit Gottes nötig haben. Leise lassen sie ihre Steine fallen und ziehen sich zurück. Zuletzt spricht Jesus das Urteil aus, das für die Frau, aber auch für jeden ihrer Ankläger gilt: "Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!"

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du uns und unsere Schwachheit kennst. Du verurteilst die Sünde, nicht den Sünder. Gib mir ein barmherziges Herz, das fähig ist, zu vergeben, weil auch du mir so oft vergeben hast. Gib mir einen weiten Blick, der mir dazu verhilft, die anderen und mich selbst besser zu verstehen und anzunehmen.

Mögliche Vorsatz: Ich möchte mich heute besonders bereit zeigen zu Verständnis und Vergebung.

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