Tägliche Meditationen
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Montag,
8. Oktober 2007

Wer ist mein Nächster?

Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Christopher Scroggin LC

Lk 10,25-37
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, ich will, dass mein Glaube an dich so stark werde, dass er zum Licht werde, das mich in meinem Leben führt. Ich hoffe und vertraue darauf, dass mich deine Gnade in schwierigen Zeiten stützen wird. Ich liebe dich und möchte dir das beweisen, indem ich deine Liebe denen weiterschenke, denen ich begegne.

Bitte:  Herr Jesus, erfülle mein Herz mit deiner Liebe. Mach, dass in mir dieselbe Sehnsucht brennt, diese Liebe mit anderen zu teilen, selbst mit denen, bei denen mir das schwer fällt.

1. Eine wichtige Lektion. Im heutigen Evangelium lernen wir eine wichtige Lektion. Es genügt nicht, nur „gut” zu sein. Wir können alle Gebote Gottes, alle Vorschriften und Gesetze, halten, wenn wir aber keine Liebe haben und diese Liebe nicht mitteilen, sind wir nicht die Christen, die Jesus sich wünscht. Äußerer Anschein von Religiosität genügt nicht. Wir müssen es zulassen, dass Christi Liebe uns ganz durchdringt und uns von innen heraus verwandelt.

2. Nutze die Gelegenheiten. Wir haben jeden Tag so viele Gelegenheiten, um die christliche Nächstenliebe zu üben. Leider nutzen wir sie oft nicht aufgrund unserer Eigenliebe, aus Menschenfurcht oder Eitelkeit. Wir müssen versuchen, aus diesem Trott herauszukommen und anfangen so zu lieben, wie Jesus es von uns will, bedingungslos, ohne Vorbehalte ‐ ohne Ausnahmen. Kenne ich einen Menschen, dem ich Gottes Liebe bisher noch nicht mitteilen wollte? Hier ist eine Gelegenheit.

3. Die Erfüllung. Der Lohn ist groß! Es ist so erfüllend, sich selbst anderen zu schenken. Wir haben das alle schon einmal in unserem Leben erfahren. Es gibt eine gewisse Freude im Geben, in einer bedingungslosen Liebe, die nichts für sich selbst sucht. Lassen wir uns von der Welt nicht vom Gegenteil überzeugen. Wirkliches Christsein bedeutet nämlich, ganz Mensch zu sein. Wir sind von Gottes Liebe erschaffen worden und wir müssen helfen, diese Liebe zu allen Menschen zu bringen. Genau das braucht unsere Welt von heute. Liebe hält die Welt am Leben.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, mach mich zu einem Werkzeug deiner Liebe. Ich möchte sie so vielen Leuten wie möglich weitergeben, die nach wahrer Liebe dürsten. Gib mir die Kraft, auch die zu lieben, die mir zurzeit noch feindlich gesonnen sind. Deine Liebe drängt mich, auch diese Menschen zu umarmen.

Vorsatz:   Ich will heute einer Person eine Freundlichkeit erweisen, mit der ich vielleicht sonst nicht so gut auskomme, um so zu lieben, wie Jesus geliebt hat.

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