Tägliche Meditationen
X

Donnerstag,
28. Januar 2016

Die Begegnung mit Gottes Barmherzigkeit

Donnerstag der dritten Woche im Jahreskreis
Hl. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer

Angela Kunze

Mk 4,21-25
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

Einführendes Gebet: Gott, du hast mir alle meine Sinne geschenkt, damit sie mich zu dir führen. Dennoch bin ich oft blind und taub. Ich hoffe auf deine Barmherzigkeit. Du hast Blinde sehend gemacht und Tauben das Gehör geschenkt. Komme auch zu mir und schenke mir das wahre Augenlicht und ein hörendes Herz.

Bitte: Hilf mir, dir zu begegnen und lege mir eine große Sehnsucht nach dir ins Herz.

1. Verborgenheit. Zu glauben fällt uns oft nicht leicht. Vieles ist uns verborgen ‐ die Anwesenheit Jesu in der Eucharistie, die Macht des Gebetes, die Vergebung der Sünden ‐ wirklich begreifen können wir das alles nicht. Im Evangelium sagt Jesus, dass niemand ein Licht anzündet, um es dann wieder zu löschen oder zu verstecken. Genauso tut auch Gott nichts, ohne dass es einen Sinn hat. Heute kann ich ihn fragen: Gott, warum hast du entschieden, auf diese Weise (in der Eucharistie) bei mir zu bleiben? Wie wichtig ist dir mein Gebet? Was bedeutet, dass meine Sünden vergeben sind? Gibt es einen Plan?

2. Ohren zum Hören. Wenn Jesus sagt: „Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!”, könnte man sagen: „Was ist das denn für eine Aussage? Wozu hat man denn sonst Ohren, wenn nicht zum Hören? Andererseits: Wie oft passiert es, dass wir unseren Mitmenschen nicht wirklich zuhören, sondern in Gedanken ganz woanders sind? Dass wir nicht sehen, wenn es jemandem schlecht geht? Gott hat uns ganz bestimmte Mittel und Wege gegeben, um Liebe zu schenken und Liebe zu empfangen. Machen wir Gebrauch davon! Gott ist es nicht egal, was wir tun. Schon im Alten Testament wartet er sehnsüchtig darauf, seine Kinder von allem zu heilen, was sie zur Liebe unfähig macht. Aber ihr Herz „ist hart geworden und mit ihren Ohren hören sie nur schwer und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören...” (Mt 13, 15) Sehne ich mich nach Gottes Wort und seiner liebevollen Berührung? Brauche ich Heilung?

3. Das Maß der Barmherzigkeit. Im Jahr der Barmherzigkeit sind wir besonders eingeladen, Gottes Barmherzigkeit zum Maß unseres Denkens und Handelns zu nehmen. Jesus verspricht, dass wir, wenn wir barmherzig sind, nicht nur dasselbe zurückbekommen, sondern, dass uns noch viel mehr dazu geschenkt wird. Es handelt sich also nicht um ein Verhältnis 1:1, wie es gerecht wäre, sondern beispielsweise 1:100. In diesem Sinne geht Gott über das Maß der Gerechtigkeit hinaus ‐ er ist barmherzig! Bin ich es auch? Schenke ich, obwohl ich vielleicht nichts zurückbekomme, obwohl der andere es vielleicht gar nicht verdient hat? Sehe ich meine Mitmenschen mit den barmherzigen Augen Gottes oder sehe ich nur ihre Fehler und Schwächen?

Gespräch mit Christus: Gott, du bist barmherzig. Gib, dass ich meine Sinne so gebrauche, dass ich mehr und mehr dir begegne und so ein tröstendes Licht für andere Menschen werde. In dem Jahr der Barmherzigkeit hoffe ich, dass viele Menschen die Erfahrung deiner Barmherzigkeit machen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute den Barmherzigkeitsrosenkranz beten und Gott darum bitten, er möge vielen Menschen in diesem Jahr die Erfahrung seiner Barmherzigkeit schenken.

Archiv

Tägliche Meditationen