Tägliche Meditationen
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Freitag,
29. Januar 2016

Das Geheimnis des Reiches Gottes

Freitag der dritten Woche im Jahreskreis
Hl. Joseph Freinademetz, Missionar
Hl. Valerius, Bischof

Angela Kunze

Mk 4,26-34
In jener Zeit sprach Jesus: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Einführendes Gebet: Gott, dein Reich ist schon da! Ich kann es nicht direkt sehen oder fassen, doch ich weiß, dass es da ist.

Bitte: Lass mich das Wesen deines Reiches und seine Eigenart besser verstehen. Lege mir eine große Liebe ins Herz, damit ich mich sehne, es weiter auszubreiten.

1. Frucht bringen in Geduld. „…der Same keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie...” Worin genau besteht die Aufgabe eines Apostels im Reich Gottes? Jesus spricht von einem Sämann. In erster Linie ist es Gott, der aussät, aber er möchte das durch uns Menschen tun. Ich bin also dazu berufen, den Glauben weiterzugeben (vgl. Mt 28,19-20) ‐ durch meine Liebe in der Familie, meinem Engagement in der Gemeinde, mein Zeugnis im Beruf, im Studium oder der Ausbildung. Allerdings liegt es nicht an mir, was aus dem wird, was ich „gesät” habe. Habe ich Geduld und vertraue darauf, dass meine Mühe belohnt wird und daraus Gutes entsteht? Oder bin ich enttäuscht und gebe auf, wenn ich nicht sofort „Ergebnisse” sehe? Jesus sagt mit diesem Gleichnis: Habe Geduld! Die Zeit der Ernte wird kommen!

2. Das Potential des Reiches Gottes. „…dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse” Manchmal scheint es so, als ob das Reich Gottes neben den vielen Dingen, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, untergehen würde. Alles versucht, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen: Reklametafeln, Trailer, Angebote, Berichte in den Nachrichten, Forderungen anderer Menschen. Das Reich Gottes scheint demgegenüber ohnmächtig dazustehen: Es ist unaufdringlich und unsichtbar, weil es auf all das verzichtet, was die Welt uns als begehrenswert darstellt. Aber gerade hier liegt das Paradox: Jesus verspricht, dass gerade dieses Reich mit seiner scheinbar hilflos erscheinenden „Taktik” mehr Potential hat und entfalten wird, als wir je zu hoffen wagten. Glaube ich daran?

3. Die richtige Sprache sprechen. „Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.” Vielleicht ist es Dir schon einmal passiert: Du hast es zwar gut gemeint, aber durch die Art und Weise, wie du gehandelt hast, hast du deine Mitmenschen überfordert. Es erfordert Geduld und Feingefühl, seine Mitmenschen nicht mit der guten Nachricht zu „überrollen”. Jesus lädt uns dazu ein, unsere Mitmenschen wirklich kennenzulernen und in ihrer Sprache vom Evangelium zu sprechen. Wie gut kenne ich meine Mitmenschen? Weiß ich, in welcher Welt sie leben, was sie beschäftigt? Spreche ich „ihre Sprache”?

Gespräch mit Christus: Gott, ich danke dir, dass du mich immer mehr entdecken lässt, wie dein Reich ist. Ich staune über dieses tiefe Geheimnis! Ich möchte heute helfen, dieses Reich auszubreiten. Bitte gib mir dazu ein, was ich tun soll, und schenke mir Geduld und Freude, denn du liebst einen fröhlichen Geber (vgl. 2 Kor 9,7).

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich einen meiner Mitmenschen besser kennenlernen, indem ich mir Zeit für ihn nehme und ihn zum Beispiel nach seiner Familie frage. Vielleicht kann ich ihn auch innerhalb der nächsten Tage auf einen Kaffee oder Ähnliches einladen und dann ganz für ihn da sein.

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