Tägliche Meditationen
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Samstag,
19. Mai 2018

Jesus Herzschlag vernehmen

Samstag der siebten Osterwoche
Hl. Alkuin OSB, Abt
Hl. Kuno OSB, Bischof
Hl. Cölestin V., Papst
Hl. Maria Bernarda Bütler OFMCap

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 21,20-25
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.

Einführendes Gebet: Mutter Maria, heute, an diesem Samstag, dem Wochentag der auf ganz besondere Weise dir geweiht ist, wende ich mich an dich, damit du mich in dieses Gebet einführen mögest. Du warst die erste Jüngerin deines Sohnes, die Braut des Heiligen Geistes, die geliebte Tochter des Vaters. Nimm mich bei der Hand, und führe mich ein in die Geheimnisse deines Sohnes, damit er in mir leben kann und ich in ihm.

Bitte: Komm, Heiliger Geist, führe mich ein in das Geheimnis der Liebe Gottes!

1. "Petrus wandte sich um." "Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm?" Es gibt ganz unterschiedliche Weisen, wie wir uns zu unseren Mitmenschen umwenden und über sie sprechen können: Wir können aus Liebe unsere Sorge um sie vor unseren Herrn bringen, damit er sie segnet, heilt, rettet, zu sich führt. Aber sehr oft richten wir über sie mit unserem Blick, und er ist mit Neid oder Rivalität beladen. Manchmal "beten" wir für andere, damit sie sich ändern, aber im Prinzip tun wir es, weil wir sie nicht so akzeptieren, wie sie sind, und sie uns stören oder herausfordern. Unser Blick ist dabei nicht der Blick Gottes, der "sah, dass es sehr gut war" (Gen 1,31), sondern ein vergleichender Blick, der auf den anderen herabsieht oder ihn beneidet und mit Eifersucht erfüllt ist.

2. "Du aber folge mir nach!" "Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!" Gottes Liebe zu jedem Einzelnen von uns ist ganz persönlich, ganz einzigartig. So wie jede Blume, die der Herr erschaffen hat, wunderschön ist, vom kleinsten Gänseblümchen hin zur außergewöhnlichsten tropischen Pflanze, so ist auch jede Person in seinen Augen eine Kostbarkeit, und er möchte nicht, dass wir uns vergleichen, sondern dass wir die Welt und die Menschen mit seinen Augen sehen. Der Neid schleicht sich nur dann in unser Herz ein, wenn wir denken, dass uns etwas fehlt, wenn wir nicht mit uns selbst zufrieden sind. Das beste Gegenmittel ist, sich dem liebenden Blick Gottes auszusetzen, der uns genauso annimmt, wie wir sind, da wir ein Meisterwerk seiner Hände sind, und er uns zur Vollendung bringen möchte. "Du aber folge mir nach!" Wenn ich mich auf diese Einladung einlasse, dann brauche ich mich mit niemandem zu vergleichen, sondern bin frei, um in den anderen Gottes Werk der Liebe zu bewundern, wie ich es auch in meinem eigenen Leben entdecken kann.

3. "Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt hatte." Als Johannes sich beim Abendmahl an die Brust des Herrn legte, machte er so eine tiefe Erfahrung seiner Liebe, dass er diesen Augenblick nie mehr vergaß. Die tiefe Erfahrung, dass Gott mich persönlich liebt, heilt unsere seelischen Verletzungen, all unsere Sehnsucht nach Anerkennung und Freundschaft. Ein Mensch, der erkennt, dass er geliebt ist, so wie er ist, dass er wertvoll für jemand anderen ist, beginnt zu blühen, beginnt seine ganze Fähigkeit zu entfalten. Und Gott möchte uns diese Anerkennung schenken, denn wir sind seine geliebten Kinder, und er sehnt sich nach nichts mehr, als dass wir all die Fähigkeiten entfalten, die er in uns gelegt hat. Und dann werden wir auch fähig, andere Menschen aufzubauen, anzuerkennen, und ihre Talente zu fördern.

Gespräch mit Christus: Jesus, du kennst mich so wie ich bin. Ich möchte mich jetzt ganz in deine Gegenwart begeben, und deinem liebenden Blick aussetzen. Welche Unsicherheiten sind in meinem Herzen? Welche Verletzungen? Welche Sehnsüchte? Herr, blicke du auf sie, und zeige mir, wie du mich siehst.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute ganz bewusst den Herrn einladen, in mir zu leben, und den Menschen zu begegnen, die ich sehen werde. Diese Einladung werde ich nach Möglichkeit jedes Mal wiederholen, wenn ich aus dem Haus gehe oder wenn jemand zu mir kommt.

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