Tägliche Meditationen
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Sonntag,
15. Mai 2016

Empfangt den Heiligen Geist

Pfingstsonntag

P. Karl Maurer LC

Joh 20,19-23
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, gib mir ein, was ich denken soll; was ich sagen soll; zu was ich schweigen soll; was ich schreiben soll; was ich tun soll; wie ich leben soll, um mich für das Wohl der Menschen, die Erfüllung meiner Sendung und den Aufbau des Reiches Christi einzusetzen. Amen.

Bitte: Heiliger Geist, du Geist der Liebe, du größtes Geschenk, das mir verheißen wurde: Lass mich dir mein Herz ganz öffnen. Verwandle du mich immer mehr.

1. Aus Furcht hielten sie ihre Türen verschlossen. Furcht lähmt. Was lähmt mein Leben? Die Jünger hatten von den Frauen, die beim leeren Grab gewesen waren, gehört, dass Jesus auferstanden war. Aber sie glaubten ihnen nicht. Was für eine Furcht, welche Enge lähmte sie? - Sie konnten sich das einfach nicht vorstellen. Sie hielten das alles für Geschwätz. Ihre Liebe zu Jesus war viel zu menschlich. Ihr Glaube an Jesus war noch sehr oberflächlich. Ihre Hoffnung auf Jesus hing noch viel zu sehr von der Erfüllung ihrer eigenen Wünsche und Vorstellungen ab. Und jetzt bangten sie um ihr Leben. Sie hatten Angst vor den Juden. Was ihnen fehlte, war der Heilige Geist. Es fehlte ihnen die "innere Lebendigkeit und Weite", die ein Geschenk des Heiligen Geistes ist.

2. Er zeigte ihnen seine Hände und seine Seite. In den Jüngern war der Glaube schwach – schwach, aber nicht erloschen. Jesus selbst hatte gebetet: "Simon, Simon... ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke dein Brüder" (Lk 22, 31-32). Und genau das tat Petrus. Er hielt die Jünger zusammen. Sie waren versammelt, als Jesus ihnen erschien. Das kann auch für uns sehr tröstlich sein. Jesus kann auch mit Menschen arbeiten, die nur einen schwachen Glauben haben. Wir brauchen vor Jesus nicht stark sein, damit wir uns seine Gnaden verdienen. Wenn wir nur am Glauben festhalten, wird sich Jesus auch uns offenbaren. Wie er seinen Jüngern die durchbohrten Hände und Füße gezeigt hat, so wird er sich auch uns in einer lebendigen Weise offenbaren.

3. Empfangt den Heiligen Geist! Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass der Heilige Geist erst nach der Erlösung von den Sünden gegeben werden konnte. Dazu heißt es im Johannesevangelium: "Der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war." (Joh 7,39). Und weiter heißt es: "Den Geist sollten alle empfangen, die an ihn glauben." (vgl. Joh 7,39). Ja, der Geist kommt erst in Fülle, wenn das Haus gereinigt und die Hindernisse aus dem Weg geräumt sind. Wenn wir das auf uns wirken lassen, dann fällt es uns leichter, die Geschehnisse zu erfassen, deren Zeugen damals die Apostel waren und zu erahnen, was auch mit uns geschehen kann. Während der ganzen Osterzeit wuchsen die Jünger im Glauben. Sie mussten zu Jesus eine neue Beziehung aufbauen. Vorher war er vor allem der "Menschensohn" gewesen, und dem waren sie gefolgt. Durch seine Auferstehung von den Toten hatte er sich nun aber vollends als Gottes Sohn geoffenbart, er hatte die Menschheit von der Sünde befreit und rief sie nun zu einem neuen Leben in seinem Geist. Dieses "Neu-Werden" begann schon am ersten Tag seiner Auferstehung, an dem er seine Jünger anhauchte und sagte: "Empfangt den Heiligen Geist." Nun aber, 50 Tage später, empfangen sie die Fülle des Heiligen Geistes.

Gespräch mit Christus: Jesus, du möchtest auch mir die Fülle des Heiligen Geistes schenken. Du brauchst dazu aber ein durch und durch gläubiges Herz, dass sich in Sehnsucht nach dir verzehrt. Bitte hilf mir, im Glauben zu reifen und in der Liebe zu erstarken, damit auch ich ganz von deinem Geist erfüllt werde.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute auf meine Worte achtgeben. Bei leichten und bei schwierigen Gesprächen will ich mich fragen: Wie würde ich das mit Hilfe des Heiligen Geistes sagen?

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