Tägliche Meditationen
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Samstag,
17. August 2019

Das Auflegen der Hände

Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis

P. Thomas Fox LC

Mt 19,13-15
In jener Zeit brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Einführendes Gebet: Herr, du hast uns Hände gegeben. Nichts Selbstverständliches! Wir können damit viele wunderbare Dinge tun. Sie sind Zeichen dafür, wie du als Schöpfer uns mit deiner Hand aus kleinsten Anfängen geformt, modelliert und immer getragen hast. Breite deine schützende Hand über uns aus und lass uns alle als dein vollendetes Werk einst vor dir erstehen.

Bitte: Öffne deine Hand und mach uns satt an Gutem!

1. Segnet! Als ich ein Kind war, fuhren wir oft in die ehemalige DDR, um die Familie meiner Mutter zu besuchen. Einmal im Jahr fanden wir uns alle bei den Großeltern, einer der Tanten oder in einem zentral gelegenen Ferienhaus ein. Das waren immer schöne Erfahrungen – von meiner Großfamilie. Ein bleibender Schatz von Erinnerungen ist mir hiervon geblieben. Einmal geschah es, dass mir beim Abschied der Großvater ein Kreuz auf die Stirn zeichnete und einen Segenswunsch aussprach. Er tat das immer und bei jedem, aber diesmal traf es mich wie noch nie. Es kam mir plötzlich so bedeutungsvoll vor, ich erkannte die Einzigartigkeit des Moments, die Geschichtlichkeit unseres Daseins. Würden wir uns wiedersehen? Wer hätte das versprechen können? – Wir haben uns dann wiedergesehen. Aber diese Geste hatte mich wirklich innerlich gezeichnet.

2. Handauflegung. Bei meiner Diakonweihe, die zeitlich etwas außer der Reihe stattfand, war ich der einzige Kandidat. Sie fand in unserem Noviziat und Zentrum für klassische Studien in Cheshire, Connecticut (USA), statt. Bischof Louis Edward Gelineau, heute 91 Jahre alt, nahm sich bei der Auflegung der Hände viel Zeit. Ich spürte sie bestimmt für 30 Sekunden oder länger auf meinem Haupt. Alles war still. Vorher hatte er mich während seiner Predigt vor der Weihe unzählige Male mit meinem Vornamen angesprochen. Dass die Gnade, die mir der Herr in diesem Sakrament verlieh, mir ganz persönlich zugedacht war, daran konnte ich in keiner Weise zweifeln.

3. Hände. Schon in der Antike galt die Hand als das "Werkzeug aller Werkzeuge". Mit diesem wunderbaren Instrument hat der Herr uns ausgestattet. Wir können damit – wie er – beten, danken, arbeiten, segnen, berühren, geben, nehmen, schenken, umarmen, teilen, heilen, beschützen, segnen. Die Hände des Priesters sind gesalbt, denn damit berührt er Christi Leib und Blut, zeigt und verteilt sie. Hände haben eine eigene Sprache. Möge von unseren Händen Segen ausgehen! Der Herr hat um unseres Heiles willen seine Hände fesseln, schlagen, durchbohren und seinen ganzen Leib an ihnen aufhängen lassen. Seine Hände haben unsere Last getragen. Von ihnen geht für uns nur Segen aus. Herr, meine Hände in deinen Händen!

Gespräch mit Christus: Herr, an allen Gaben, die ich erhalte oder verschenke, sind meine Hände maßgeblich beteiligt. Lass sie zu einer Quelle des Guten werden für meinen Nächsten. Lass mich damit wie der heilige Apostel Thomas deine Wunden berühren und darin Heil für Leib und Seele finden.

Vorsatz: Ich werde ein Geschenk für jemanden basteln, einen Kuchen backen oder meine Hände sonst irgendwie segensreich einsetzen.

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