Tägliche Meditationen
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Sonntag,
3. Februar 2019

Wie bewerten wir Christus?

Vierter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Blasius, Bischof, Märtyrer
Hl. Ansgar, Bischof, Glaubensbote

P. Štefan Kavecký LC

Lk 4,21-30
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazareth darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet: Herr, ich möchte jetzt bei dir sein, ich lege alles, was mich davon abhält, in deine Hände. Sende mir deinen Heiligen Geist, damit ich dich gut hören kann. Stärke in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe.

Bitte: Beten wir um ein offenes Herz, das bereit ist, die Überraschungen Gottes anzunehmen.

1. "Like" geben. Wir sind gewöhnt, alles zu bewerten. Seien es Online-Verkäufer, ein Buch, die Kleidung oder eine Predigt. Und auch wir selbst werden in unseren Bemühungen oft bewertet. Wie viele Sterne bekomme ich, ist oft unbewusst und innerlich unsere Frage. Die Predigt Jesu fand anfangs bei allen Beifall. 5 Sterne. Jesus hätte zufrieden nach Hause gehen und sich den Rest des Tages darüber freuen können, dass er etwas geleistet hatte. Aber das Evangelium erzählt uns, dass er weitergesprochen hat.

2. Streit suchen. Jesus versucht nicht, Streit zu vermeiden, ja, in gewissem Sinne sucht er ihn sogar. Die Beispiele der Witwe von Sarepta (1 Kön 17) und des Syrers Naaman (2 Kön 5) müssen bei den rechtgläubigen Synagogenbesuchern unbedingt für Empörung sorgen. Das Schriftwort hat sich zwar erfüllt, der versprochene Messias ist gekommen, deswegen freuen sich ja alle, aber die Witwe und Naaman erinnern daran, dass Gott die Heiden nicht ausschließt. Da ging die Meinung zwischen Gott und den Israeliten damals schon auseinander. Die Völker haben die Juden oft unterdrückt und diese hatten gehofft, dass Jahwe sie dafür bestrafen würde. In der Schrift heißt es aber, dass auch die Heiden die Gnade empfangen hatten. Jesus war bereit, sogar seine 5-sternige Bewertung aufzugeben, um sie an diese Wahrheit noch einmal zu erinnern.

3. Wer gewinnt? Die Juden ließen es sich aber nicht gefallen; sie wollten Jesus zum Schweigen bringen. Sie haben es auch geschafft. Sie haben Jesus zwar nicht vom Abhang gestürzt, aber sie haben geschafft, dass er von ihnen wegging. Jesus ist derselbe heute, wie gestern. Vielleicht gibt es auch heute in unserem eigenen Leben oder auch in unserer Kirche, Dinge, die wir radikal anders sehen, als sie uns die 10 Gebote und die Heilige Schrift lehren. Werden wir auf Gott hören oder ihn zum Schweigen bringen? Werden wir ihn in seiner Kirche aufnehmen oder ihn zwingen wegzugehen, wie damals, als er die Synagoge in Nazaret verließ?

Gespräch mit Christus: Jesus, deine Wege sind nicht unsere Wege. Ich habe es auch schon erfahren, dass mein Herz dir gegenüber härter wird, wenn sich solche Unterschiede abzeichnen. Heute möchte ich dich bitten, dass du mit deiner Liebe mein Herz zum Schmelzen bringst. Lass es nicht kalt und hart sein.

Möglicher Vorsatz: Ich werde eine Tat der Nächstenliebe üben, ohne dass es jemand merkt und mich lobt.

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