Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
3. April 2024

Eine Lektion am leeren Grab

3. April 2024

Mittwoch der Osteroktav

P. Bertalan Egervári LC

Joh 20,11-18
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, du hast den Heiligen Geist gesandt, damit er unsere Herzen umwandle und unseren Verstand erleuchte. Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was richtig und gut ist, und es in unserem Leben umsetzen.

Bitte: Hilf mir, dich ganz und gar zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.

1. Eine ungewöhnliche Reaktion. Im heutigen Evangelium ereignet sich eine ungewöhnliche Szene. Ungewöhnlich ist zunächst einmal die Tatsache, dass zwei Engel erscheinen. Auch für Maria Magdalena dürfte das nicht alltäglich gewesen sein. Wie groß ihre Überraschung, als im eben noch leeren Grab plötzlich zwei Engel in leuchtenden Gewändern erscheinen. Aber ist nicht die größte Überraschung, dass Maria sie ignoriert und stehen lässt? Sie ist anscheinend weder erschrocken noch begeistert. Sie stellt einfach fest, keiner von beiden ist Jesus. Also sucht sie weiter. Wie sehr war selbst der tote Jesus die wichtigste Person in ihrem Leben. Ihr erstes Interesse galt ganz und gar ihm. Das war der Schlüssel auf ihrem persönlichen Weg der Heiligkeit. Wie sieht mein Interesse für Jesus aus?

2. Über die Vernunft hinaus lieben. Welch schöne Geste des Herrn, dass er zunächst Engel sendet und anschließend sogar selbst erscheint. Das – schon übernatürliche – Auftauchen der Engel reichte nicht aus, also kam er. Nur das stellte Maria zufrieden. Leider war sie allein am Grab, es waren keine anderen Zeugen zugegen. Dabei waren doch auch Petrus und Johannes ans Grab gekommen. Sie sahen das leere Grab und die Leinenbinden, drehten aber um und gingen wieder nach Hause. Es gab ja keinen vernünftigen Grund zu bleiben. Marias Motivation dagegen lag höher und ging über rein weltliche Logik hinaus. Ihre Liebe zu Jesus war stärker als der Tod. Das hat sie dazu bewogen, zu bleiben und weiter zu suchen. Auch für uns lohnt es sich durchzuhalten, auch wenn wir die Dinge nicht verstehen. In der Liebe bleiben wie Maria wird auch uns die schönsten Momente im Leben schenken.

3. Die Botschaft übermitteln. Wie im gestrigen Evangelium, als Jesus einigen Frauen erschien und ihnen eine Botschaft für seine Brüder mitgab, so ist auch hier das Erscheinen Jesu mit einem Auftrag verbunden. Und auch hier ist der Auftrag denkbar einfach, fast identisch mit dem von gestern: Sie soll zu den Brüdern Jesu gehen und eine einfache Botschaft überbringen. Damit verbunden soll sie letztlich bezeugen, was sie gesehen hat, den lebendigen und auferstandenen Jesus. Ebenso darf unser persönliches Glaubenszeugnis sehr einfach sein. Es geht schlicht darum, anderen mitzuteilen, was man mit dem Herrn erlebt und erfahren hat und dazu zu stehen.

Gespräch mit Christus: Guter Gott, die heilige Maria Magdalena ist für uns ein leuchtendes Beispiel der Liebe. Auf ihre Fürsprache schenke auch uns eine solche Liebe zu dir, dass du uns wichtiger bist als alles andere. Sei du Zentrum, Maßstab und Vorbild unseres ganzen Lebens.

Vorsatz: Wenn es mir möglich ist, besuche ich den Herrn heute im Allerheiligsten in einer Kapelle oder Kirche. Alternativ kann ich mit jemandem sprechen, ihn besuchen oder anrufen. Jesus soll heute nicht auf meine Gesellschaft verzichten müssen.

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