Dienstag,
5. Februar 2019
Drei Begegnungen mit Christus
Hl. Agatha, Jungfrau, Märtyrin
Gedenktag
P. Štefan Kavecký LC
Mk 5,21-43
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und
eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher
namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine
Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.
Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die
schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu
leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war
immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn
heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich
geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im
selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um
und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um
dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da
kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und
sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in
Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des
Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den
Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht;
glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie
gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten
und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es
schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die
Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!,
das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war
zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe
etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
Einführendes Gebet: Dein Herz ist so groß und so gut. Bitte, lass mich jetzt an diesem Herz eine kurze Weile ruhen.
Bitte: Bitte hilf mir, dir zu vertrauen, auch wenn alle um mich herum es scheinbar nicht tun.
1. Jaïrus. Er war ein Synagogenvorsteher. Jesus nahm regelmäßig teil, er war ein guter Kirchgänger. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber sahen sich nicht in der Lage, immer anzunehmen, was Jesus lehrte, und es kam oft zum Streit. Der Synagogenvorsteher Jaïrus hätte eigentlich zu den Gegnern Jesu gehören müssen. Oder er hatte zumindest viele Freunde unter ihnen. Heute musste er aber ein Risiko eingehen: "Wenn das mit Jesus wirklich stimmt, dass er solche Kraft und ein so gutes Herz hat, könnte er auch meiner Tochter helfen, selbst wenn ich dabei mein Ansehen verliere." Das könnte heißen: Entweder die Tochter oder meine Eigenliebe, mein Ansehen und vielleicht auch mein Posten in der Synagoge. Jaïrus entscheidet sich für die Tochter.
2. Die Frau. Diese Frau leidet schon 12 Jahre an Blutungen. Sie hat alles bereits verloren: die Gesundheit, das Vermögen, die Freude am Leben. Nun kann sie nichts mehr verlieren. Sie geht zu Jesus und berührt ihn heimlich. Sie wollte ihn nicht stören, er hat Wichtigeres zu tun, hatte sie wahrscheinlich gedacht. Nur eine kurze Berührung. Jesus hält an und sucht sie. Er wollte ihr zu verstehen geben, dass sie seine Aufmerksamkeit wert ist, und er schenkt der Frau darüber hinaus auch die Gesundheit. Wie viel wir noch von Jesus lernen können!
3. Das Mädchen. Obwohl das Mädchen im Evangelium nichts sagt, spielt es hier eine sehr wichtige Rolle, damit wir das Herz Christi besser kennenlernen können. Es stirbt mit 12 Jahren. Jesus könnte sagen: Freut euch, endlich ist eure Tochter im Himmel, sie wird nicht mehr leiden und wird vor vielem Bösen bewahrt sein. Jesus tut das nicht. Er sieht die Tränen der Eltern, er sieht das Leben dieser jungen Frau vor sich und spricht sein Machtwort. Jesus nimmt das Drama des Todes ernst, er ist ganz vorsichtig, um kein unsensibles, unbeteiligtes Wort fallen zu lassen. Er fasst das Mädchen an der Hand und gibt ihr das Leben zurück und damit auch den Eltern die Freude. Wir sind fürs Leben geschaffen und Jesus ist der beste Begleiter durch das Leben und zum ewigen Leben.
Gespräch mit Christus: Jesus, die Frau im Evangelium hatte ganz viel Geduld nötig, um ihr Leid ertragen zu können. Hilf uns und unseren Lieben, das Leid so lange zu tragen, wie du willst, weil du es willst, wie du es willst. Hilf uns bitte, das Kreuz, das du uns geschickt hast, anzunehmen und uns nicht ein eigenes zu basteln.
Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, jemandem mit Liebe und Sanftmut zu helfen, sein Kreuz zu tragen.