Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
4. November 2021

FREUDE

Donnerstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Borromäus, Bischof
Gedenktag

Br. José Andrés González Fernández LC

Lk 15,1-10
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wieder gefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, danke, dass du in deinem Sohn auf die Suche nach mir gehst, danke, dass du nicht müde wirst, zu mir zu kommen, mir entgegenzulaufen, mich auf deine Schultern zu nehmen, mich zu heilen, mir zu sagen, wie sehr du mich liebst. Ich glaube, du willst mich glücklich machen und mich lieben. Ich glaube an dich!

Bitte: Jesus, ich bitte um die Freude, die du versprichst. Hilf mir, die Freude zu erfahren, dass du mein Freund bist, dass du kommst, um mich zu suchen und mich zu retten.

1. Nur Sünder und solche, die sündigen würden, kann man erlösen. Es klingt ein bisschen skandalös, aber um gerettet zu werden, muss man entweder ein Sünder sein oder hilflos der Gefahr ausgesetzt sein, ein Sünder zu werden. Ich sage das nicht, damit wir sündigen... sondern um uns der Tatsache bewusst zu werden, dass wir bereits Sünder sind und dass es, um in den Himmel, in die ewige Freude zu gelangen, nicht so sehr auf unser Bemühen ankommt, aus eigener Kraft perfekt zu sein oder zu werden, sondern darauf, dass Jesus uns durch sein Verdienst am Kreuz gerettet und den Himmel für uns verdient hat. Denn wenn wir glaubten, dass wir keine Sünder sind, wer bräuchte dann Jesus am Kreuz? Um dieses Blut zu empfangen, das uns reinigt und rettet, müssen wir Sünder sein, wir müssen akzeptieren, dass wir seine Barmherzigkeit brauchen und dass Gott sie uns aus freien Stücken schenkt.

2. Sünder, nicht Zuschauer. Im Evangelium gibt uns Jesus dieses klare Beispiel. Er zeigt uns die Pharisäer, die sich für perfekt halten und das sündige Volk verteufeln, das hinter ihnen im Tempel steht. Wir sollten lieber wie diese Sünder sein, die in den Tempel gehen, weil sie wissen, dass sie gesündigt haben, dass sie unwürdig sind, aber dass Gott sie mit offenen Armen empfängt, denn dazu ist Jesus gekommen, um den Sündern zu vergeben!

3. Freude und Demut gehören zusammen. Diese Freude, dass wir von Gott gerettet und erlöst sind, dass er uns vergeben hat, setzt eine tiefe Demut voraus. Wir müssen erfahren und wissen, wie sehr es schmerzt, so klein und sündig zu sein. Diese Erfahrung würde uns ohne Gott zur Verzweiflung führen, aber mit Gott schenkt sie uns die Freude der Heiligen.

Gespräch mit Christus: Jesus, bitte gib mir ein Herz wie das deine. Ein Herz, das fähig ist, andere so zu sehen, wie du sie siehst. Ich möchte akzeptieren, dass ich deine Hilfe brauche, dass ich mein Herz für deine Barmherzigkeit öffnen muss und gleichzeitig darauf vertrauen, dass du alles tun kannst, dass du größer bist als meine Sünde... daraus entsteht wahre Freude.

Vorsatz: Heute werde ich mich jedes Mal, wenn ich einen Menschen sehe und ein Urteil über ihn fälle, fragen: "Wie sieht Gott diese Person?"

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