Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
6. April 2023

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch einen Lebenswandel führen wie er

Gründonnerstag

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

Joh 13,1-15
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskáriot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Einführendes Gebet: Jesus, ich bete, dass du mir in dieser Zeit des Gebets erlaubst, dir zu begegnen. Ich lege dieses Gebet in deine Hände, zusammen mit meinem Wunsch, dich mehr zu lieben. Ich bete, dass der Heilige Geist auf mich herabkomme und in mir den Glauben, die Hoffnung und die Nächstenliebe stärke, die ich am Tag meiner Taufe empfangen habe. Gewähre mir die Gnade, das Zeitliche hinter mir zu lassen und durch den Glauben in deine Gegenwart einzutreten. Ich bitte Maria darum, mich zu begleiten, damit sie mich führt und mir den Weg zeigt, den ich in meinem Leben gehen soll, um Dir näher zu sein.

Bitte: Jesus, ich bitte um die Gnade, in der Tugend der Nächstenliebe zu wachsen, im Dienst an Gott und am Nächsten, besonders an den Bedürftigsten. Beten wir für alle Priester, die ihr Leben dem Dienst am Nächsten geweiht haben.

1. "Du, Herr, willst mir die Füße waschen?" Jesus, der Gott ist, schämt sich nicht, vom Tisch aufzustehen, um seinen Aposteln zu dienen. Jesus zieht seinen Mantel aus, nimmt ein Handtuch, gürtet es sich um die Hüfte und bereitet sich darauf vor, ihnen die Füße zu waschen. Er nimmt bei einem liturgischen Mahl den Platz ein, der Dienern und nicht Königen zusteht. Die Weisheit Gottes unterscheidet sich eben sehr von der Weisheit der Welt: Gott weiß sehr wohl, dass wahre Größe darin liegt, aus Liebe zu dienen und Nächstenliebe zu üben. In diesem Abschnitt "steht Christus vom Mahl auf", um uns in einem höchst demütigen Dienst zu begegnen. Aber schon vorher hatte er einen größeren Schritt getan, indem er den Schoß der Heiligen Dreifaltigkeit verließ, um in die Welt zu kommen und uns gleich zu werden. Dass er sich vom Mahl erhebt, um zu dienen, mindert also aus Gottes Sicht nicht die Würde Jesu, sondern steigert sie. Vor allem da der Dienst mit Liebe ausgeführt wird. Das Gleiche gilt für uns, wenn wir, wie Papst Franziskus sagt, "unseren Horizont des Dienstes erweitern". Denn wir nähern uns unseren Brüdern und Schwestern, so wie Gott sich uns in seiner Menschwerdung genähert hat.

2. Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Als Petrus sich über das Verhalten Jesu wundert, erhält er diese wunderbare Antwort des Meisters. In unserem Leben passiert es uns oft genauso. Was Gott tut und was er uns als Beispiel vorschlägt, mag uns rätselhaft erscheinen. Aber er hat eine Weisheit, die viel größer ist und anders als die unsere. Das Evangelium zu leben bedeutet, sich eine Weisheit zu eigen zu machen, die nicht von dieser Welt ist! Eine Weisheit, die die menschliche Vernunft übersteigt. Es war noch nie jemandem in den Sinn gekommen, dass wahre Größe nicht in menschlicher Macht und Herrlichkeit liegt, sondern in Demut, Dienst, Vergebung, Barmherzigkeit und Liebe im gewöhnlichen Leben. Der Heilige Geist, den wir in unserer Taufe empfangen haben, hat uns eine Lebensweise offenbart, die uns etwas Größeres vorschlägt, als wir uns vorstellen können. In der Praxis der Nächstenliebe, im Dienen und in der Demut liegt ein sehr großer Schatz. Ein so großer, dass Gott selbst ihn für sich in Anspruch nehmen wollte.

3. "Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir." Achten wir darauf, was Jesus zu Petrus sagt. Mit anderen Worten sind es nicht die guten Werke, die Petrus getan hat, die ihm erlauben, mit Jesus Gemeinschaft zu haben, sondern die Tatsache, dass Jesus ihm die Füße wäscht. So ist es auch bei uns. In der "Göttlichen Komödie" findet Dante Alighieri in der Hölle viele Menschen vor, die das Gute praktiziert hatten. Warum lässt der Dichter sie dort hingelangen? Was hat diesen Menschen gefehlt? Hatten sie das Gute praktiziert, ohne Anteil an Gott zu haben? In der Göttlichen Komödie besteht das Problem darin, dass sie Gott nicht anbeteten. Selbst Menschen, die ihr Herz vor Gott verschließen, können in manchen Dingen Gutes tun. Sie können auch Wahres glauben und Werte vertreten, die mit den christlichen Moralvorstellungen übereinstimmen. Wodurch unterscheiden sich davon dann der Dienst und die Praxis der christlichen Nächstenliebe? Genau darin: dass wir uns von Jesus haben waschen lassen. Wir haben Gott angebetet, indem wir uns vom Blut des Neuen und Ewigen Bundes haben waschen lassen. Auf diese Weise ist die Praxis des Guten bei den Christen etwas anderes: Sie bedeutet, mit Gottes eigener Liebe zu lieben. Es bedeutet auch, dass wir Gott erlauben, durch uns zu handeln. Das heißt, dass im christlichen Dienst, wenn er aus Liebe, in Gemeinschaft mit Gott und mit der heiligmachenden Gnade der Taufe geschieht, etwas geschieht, das über das hinausgeht, was man sehen oder erfahren kann. Unser Handeln wird zu Christi eigenem Handeln, denn "wir haben Anteil an ihm". In der christlichen Praxis der Nächstenliebe sind wir Christusträger, weil wir uns von ihm haben waschen lassen. Dieses Benetzt werden mit seinem Blut reinigt uns und macht uns würdig für das ewige Leben. Wir werden nicht allein durch unsere Werke gerechtfertigt, auch nicht dadurch, dass wir Gutes getan haben, sondern dadurch, dass wir unser Herz für das Heil und die Barmherzigkeit Gottes öffnen.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mich die große Würde des demütigen und liebevollen Dienens gelehrt hast. Hilf mir, es jeden Tag zu üben, bei den Gelegenheiten, die du mir in meinem alltäglichen Leben gibst. Ich bitte dich, erlaube mir, in ständigem Staunen und in Ehrfurcht vor deiner großen göttlichen Weisheit zu leben. Eine Weisheit, die meine eigene übersteigt und, wenn ich in ihr wandle, mich befähigt, mein Leben größer zu machen, als ich es mir je hätte vorstellen können. Hilf mir, deinem Beispiel der Selbsthingabe an den Vater und den Nächsten zu folgen. Erlaube mir, durch die Taufe, das Sakrament, in dem du mich gewaschen hast, Anteil an dir zu haben und es immer mehr schätzen zu lernen.

Vorsatz: Ich verbringe den Tag in einer Haltung der Dankbarkeit gegenüber Gott und denke an die vielen Wohltaten, die der Herr an mir getan hat (besonders das geistliche Leben, das ich durch die Waschung in der Taufe bekommen habe).

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