Tägliche Meditationen
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Montag,
25. Juni 2018

Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes

Montag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Dorothea von Montau
Hl. Wilhelm von Vercelli
Hl. Eleonore OSB

Br. Nils Schäfer LC

Mt 7,1-5
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, danke für die Zeit, die ich jetzt mit dir verbringen darf. Hilf mir, ganz authentisch und ohne Masken vor dir zu stehen, damit ich deine Barmherzigkeit mit meiner Schwäche erfahren kann.

Bitte: Herr, lass mich erfahren, wie sehr du mich mit all meinen Schwächen, Wunden und Unvollkommenheiten liebst!

1. Der Balken in meinem Auge. Christus spricht in diesem Evangelium von einem Balken in unserem Auge. Keiner von uns wird gerne auf seine Unvollkommenheiten aufmerksam gemacht und doch erfahren wir immer wieder, dass es in unserem Herzen Wunden und sogar tiefe Abgründe der Sünde gibt, die wir am liebsten verstecken würden. Gott ist allerdings nicht an einer Beziehung mit uns interessiert, in der wir vor ihm Masken aufsetzen und ihm zeigen wollen, wie fromm wir sind. Er sehnt sich nach einer Beziehung mit meinem echten "Ich", mit allem, was dazu gehört. In dem Moment, in dem wir Gott ganz echt unsere Wunden und Fehler in die Hände legen, treten wir in eine neue Dimension unserer Beziehung zu Gott ein. Er liebt uns vollkommen und nicht etwa "trotz" unseres Balkens im Auge.

2. Die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes. Uns selbst mit allem, was dazu gehört, anzunehmen und das in unser Gebet mit hineinzunehmen, ist die Grundlage, um Gottes Barmherzigkeit zu erfahren. Er kennt mich durch und durch und versteht vollkommen, wie ich bin und warum ich so bin. Wenn wir ihm unser Elend eingestehen, dürfen wir hören, wie er zu uns sagt: "Ich kenne und liebe auch diesen Teil von dir. Ich werde dich niemals ablehnen!" Dann erfahren wir, dass er wirklich der barmherzige Gott ist, den Jesus bezeugt. So wird der "Balken" in unserem Leben zum konkreten Ort der Begegnung mit Gottes Barmherzigkeit. Lassen wir zu, dass Gott mit diesem Blick der Liebe und des Verständnisses auf uns schaut und versuchen wir immer mehr, uns selbst auch mit diesem Blick zu sehen.

3. Meine eigene Barmherzigkeit. Christus spricht in diesem Evangelium aber auch von unserer Beziehung mit anderen. Er lädt uns ein, jeden einzelnen unserer Mitmenschen mit dem gleichen Blick der Barmherzigkeit, mit dem er auf uns schaut, anzuschauen. Je mehr wir selbst sein Erbarmen erfahren haben, desto leichter wird es uns auch fallen, dieses Erbarmen mit anderen zu haben. Er hat uns trotz unserer Sünde nicht verurteilt, also sollen auch wir die Menschen in unserem Umkreis nicht verurteilen. Er sagt sogar, je barmherziger wir in unserer Beziehung mit anderen sind, desto mehr werden wir auch seine Barmherzigkeit und Liebe in unserem Leben bemerken. Letztlich lädt uns Jesus ein, uns immer mehr seinen Blick auf unsere Mitmenschen anzueignen und unser Herz seinem Herzen anzugleichen.

Gespräch mit Christus: Ich bete langsam Psalm 139.

Möglicher Vorsatz: Ich will mich heute an einem bestimmten Moment des Tages bewusst unter den barmherzigen Blick Gottes stellen und besonderes darauf achten, niemanden in meinem Inneren zu verurteilen.

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