Tägliche Meditationen
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Dienstag,
24. April 2007

Das Innerste Jesu zu sehen bekommen

Dienstag der dritten Woche in der Osterzeit

P. James Swanson LC

Joh 6,30-35
Die Leute sagten zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Einführendes Gebet:   Heiliger Geist, erleuchte mich in dieser Betrachtung, damit ich klar erkennen kann, was du mir sagen möchtest. Hilf mir, immer die Wahrheit im Gebet zu suchen und zu finden und davon überzeugt zu sein, dass ich die Wahrheit im Gebet finden muss, bevor ich sie irgendwo sonst finden kann. Denn du bist die Wahrheit.

Bitte:  Herr, hilf mir, dass ich mich nicht für Zeichen, sondern vielmehr für die Begegnung deiner Liebe interessiere, vor allem bei meiner Gewissenserforschung.

1. Was hast du in letzter Zeit für mich getan? Die Menge bittet Jesus um ein Zeichen und das ist seltsam. Ist es nicht die gleiche Menge, die er einen Tag zuvor mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat (vergleiche Joh 6,1-14)? Sagten sie damals nicht: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.” (Joh 6,14)? Musste sich Jesus nicht von ihnen zurückziehen, weil sie ihn zum König machen wollten (vergleiche Joh 6,15)? Wie konnten sie so schnell ihre Einsichten vergessen, zu denen sie erst gestern kamen? Sie sollten alles haben, was sie brauchen, um an Jesus zu glauben; dennoch fragen sie nach einem weiteren Zeichen. Manchmal bin ich genauso. Es gibt eine Überfülle an Wohltaten, die Jesus mir erwiesen hat. In dem Augenblick, in dem sie mir zuteil werden, empfange ich sie mit Freude. Vielleicht bin ich dankbar, aber meistens schenke ich Jesus nicht genug Vertrauen. Auch wenn ich nicht vergesse, ihm zu danken, scheine ich schon am nächsten Tag (manchmal sogar noch eher) alles vergessen zu haben. Ich bitte wieder um neue Gaben. Vielleicht glaube ich, dass er nie etwas für mich tut. Wie ist es möglich, dass ich so unfähig bin, alle Zeichen seiner Liebe, die er mir jeden Tag gibt, zu erkennen?

2. Die Menge wird ausgerechnet durch den Psalm, den sie Jesus vorhalten, verurteilt. Die Menge zitiert die Schrift, um Jesus dazu zu bringen, Brote zu vermehren: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen” (Psalm 78,24). Sie suchten ihren eigenen materiellen Vorteil und wollten ihn dazu bringen, ein Wunder zu bewirken, das sie jeden Tag ernähren würde, wie das Manna in der Wüste, das ihre Vorfahren vierzig Jahre lang nährte. Jedoch verurteilen ihre eigenen Worte sie. Psalm 78 spricht von der Hartherzigkeit ihrer Vorfahren in der Wüste, trotz des Mannas und anderer Zeichen, die der Herr für sie getan hat: „Da aßen alle und wurden satt; er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten…. Doch sie sündigten trotz allem weiter und vertrauten nicht seinen Wundern.” (Psalm 78,29,32). Behandelt mich Jesus nicht mindestens ebenso gut wie die Hebräer in der Wüste? War er nicht immer bereit, mir zu helfen? Hat er mir nicht immer gegeben, was ich brauche, sogar in den hoffnungslosesten Situationen meines Lebens, solange ich bereit bin, seine Hilfe anzunehmen?

3. Jesus gibt uns immer Besseres als das, worum wir bitten. Sie bitten um mehr gewöhnliches Brot, aber Jesus verspricht ihnen etwas Besseres ‐ Brot, um die Seele zu nähren. Jesus macht es immer so. Er beginnt mit Alltäglichem, indem er über einfache Dinge spricht, und leitet dann das Gespräch auf mehr geistige Dinge über. Uns ist wohl bewusst, wie sehr wir gewisse Dinge täglich brauchen, wie das Brot zum Beispiel. Jesus gibt uns zu verstehen, dass wir ebenso etwas brauchen, wenn nicht sogar mehr, was unsere Seele nährt. Die Menge aß gestern und war gestern zufrieden. Heute sind sie wieder hungrig und kommen zu Jesus in der Hoffnung, dass ihnen etwas wie das Manna gegeben wird, das sie jeden Tag sättigen wird, so dass sie sich nicht wieder Sorgen wegen des alltäglichen Hungers machen müssen. Jesus geht darüber hinaus und spricht zu ihnen von einem Brot, das kommt, ein Brot, das ihre Seele so nähren wird, dass sie nie mehr nach einer anderen geistigen Quelle suchen müssen. Er gib ihnen etwas bei weitem Besseres als das, um was sie ihn baten: das Brot seines eigenen Leibes.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, so häufig sehe ich die Dinge nur aus meiner Perspektive der Selbstsucht. Ich denke nur an mich selbst und sehr materialistisch, wobei ich all das nicht erkenne, was im übernatürlichen Bereich geschieht, als da sind die himmlischen Gaben, die du mir jeden Tag schenkst. Hilf mir, mich mehr um meine Seele zu kümmern und weniger selbstsüchtig zu sein. Ich möchte nicht wie die Menschen in der Menge sein, die immer wieder dieselben Fehler wie ihre Vorfahren machen. Ich möchte dieser Kurzsichtigkeit entkommen und die Freude erfahren, dich zu kennen, die Freude, dir jeden Tag in der Eucharistie zu begegnen.

Vorsatz:   Ich will heute einen Weg finden, Jesus in der Eucharistie zu begegnen. Wenn dies allerdings unmöglich ist, werde ich die geistliche Kommunion machen und Jesus bitten, in mein Herz zu kommen, auch wenn ich ihn in diesem Augenblick nicht empfangen kann, um ihn zu bitten, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu ihm zu stärken.

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