Tägliche Meditationen
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Montag,
13. November 2006

Lernen zu vergeben durch Vergeben

Montag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Lk 17,1-6
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.” Die Apostel baten den Herrn: „Stärke unseren Glauben!” Der Herr erwiderte: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.”

Einführendes Gebet:   Herr, hilf mir, meinen Geist und mein Herz zu beruhigen. Lass mich deine Gegenwart spüren. Hilf mir, die Zerstreuungen zu meiden und hilf mir, fester daran zu glauben, dass du in meinem Leben wirksam bist. Du führst mich zu dir. Hilf mir, mich ganz in deine Hände zu geben. Vermehre meinen Glauben, damit ich alles für dich tue und alles für dich leide. Benutze mich als ein Werkzeug deiner Gnade im Leben derer, denen ich heute begegne.

Bitte:  Herr, hilf mir, deinem Beispiel zu folgen und anderen zu vergeben, so, wie du mir vergeben hast.

1.   Andere irreleiten.   Wie schwer ist ein Mühlstein? Ein Mühlstein bestand aus einem Paar kreisförmiger Steine, die zum Mahlen des Getreides benutzt wurden. Eine Person allein konnte ihn nicht aufheben, noch weniger mit einem Mühlstein um den Hals schwimmen. Unser Herr gibt uns eine sehr anschauliche Warnung davor, andere zur Sünde zu verführen. Wir können das durch unser Beispiel tun oder indem wir direkt mitwirken, Böses zu tun. Entscheiden wir uns, in die andere Richtung zu gehen. Anstatt das Böse zu meiden, sollten wir nach Heiligkeit streben. Wir wurden alle schon einmal durch das Verhalten anderer aufgebaut. Durch unser Beten können wir andere zum Beten bewegen. Wir können durch unsere guten Werke andere dazu bewegen, selbst die Nächstenliebe zu üben. Anstatt zu fürchten, andere zur Sünde zu verführen, sollten wir sie zur Heiligkeit führen.

2.   Christ sein heißt bereit zu sein, anderen zu vergeben.   Jesus kam, um uns von der Sünde zu erlösen, und er gab uns ein Beispiel, dem wir folgen sollen ‐ er vergab denen, die ihn kreuzigten. Das musste die Jünger zutiefst erschüttern. Wahrscheinlich dachten sie, dass es heldenhaft sei, jemandem sieben mal zu vergeben. Jesus setzte die Stange viel höher. Wie oft tun wir uns schwer, überhaupt einmal zu vergeben? Jesus will aber, dass wir immer bereit sind, zu vergeben. So handelt nämlich Gott. Egal wie oft ich in den Beichtstuhl mit den gleichen Sünden komme, er vergibt immer. Wir sind aufgerufen, ebenso zu handeln.

3.   Gott gibt die Gnade, seinen Willen zu tun.   „Herr, stärke unseren Glauben.” Die spontane Antwort der Jünger wird zum Gebet ‐ eine Bitte um die Hilfe, die wir brauchen. Ohne Glauben können wir den Wert der Vergebung nicht erkennen und haben auch nicht die innere Kraft, den Schmerz loszulassen und zu vergeben. Jesus weiß, wie schwer das für uns ist. Er vergleicht die Vergebung mit dem Verschieben eines Berges. Für uns scheint es genauso unmöglich zu sein, einen Berg zu verschieben, wie etwas zu vergeben, was mir oder meiner Familie angetan wurde. Jesus verspricht uns aber die nötigen geistigen Mittel, um seinen Willen zu tun. Wenn unser Glaube auch nur so groß wie ein Senfkorn wäre, also ganz klein, könnten wir Berge versetzen.

Gespräch mit Christus:  Herr, du weißt, wie schwer es für mich ist, anderen zu vergeben. Ich grüble über ihre Worte und Taten nach. Ich halte alte Wunden offen, indem ich immer wieder über sie nachdenke und so lebt der Schmerz und das erlittene Unrecht in meinem Geist weiter. Hilf mir, den Schmerz loszulassen. Gib mir den Mut, zu vergeben.

Vorsatz:   Ich will jemanden um Verzeihung bitten, dem ich Unrecht getan habe. Ich will für jemanden beten, der mich verletzt hat.

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