Mittwoch,
25. Juni 2008
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 7,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose)
Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man
etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter
Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum
keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An
ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte: Mein Herr und mein Gott, möge mein Leben voller guter Früchte sein.
1. Die Früchte des Kreuzes. „Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.” In der Apsis der antiken Kirche St. Clement in Rom befindet sich ein Mosaik, auf dem das Kreuz in Form eines Baumes zu sehen ist. An seinen Ästen hängen einige Früchte, die vom Kreuz kommen: Nächstenliebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Sanftheit, Treue, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung und Reinheit. Wenn das Kreuz mit Liebe angenommen wird, wird es zum fruchtbarsten Baum. Hier findet man die süße und reife Ernte der Liebe Gottes, die die Kraft hat, die schlechte Frucht des Egoismus in Nächstenliebe, des Schmerzes in Freude, der Angst in Frieden, des Zorns in Geduld, der Brutalität in Freundlichkeit, der Habsucht in Großzügigkeit, der Gewalt in Sanftmut, der Untreue in Treue, der Missachtung in Bescheidenheit, der Unbeherrschtheit in Selbstbeherrschung und der Unreinheit in Reinheit zu verwandeln.
2. Gute Früchte finden. „Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?” Egal wie sehr es ein Dornbusch oder eine Distel auch versucht, es werden niemals Trauben oder Feigen an ihnen wachsen. Eine gute Frucht ist nicht abhängig von einer netten Absicht, von freundlichen Worten oder von großzügigen Versprechungen, sondern ausschließlich von der Beschaffenheit des Baumes selbst. Der einzige Baum im Garten, von dem wir erwarten können, gute und beständige Frucht zu finden, ist das Holz unseres Kreuzes, verbunden mit dem Kreuz Christi ‐ alles andere verwandelt sich letztlich in Disteln und Dornen.
3. Ein fruchtbares Leben. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.” So wie die saftige Frucht das Zeichen eines gesunden Baumes ist, so sind gute Werke ein Zeichen eines edlen Herzens. Wahrer Glaube führt zu aufrichtigem Mitleid mit anderen. Das ist das direkte Gegenteil der falschen Propheten, vor denen unser Herr im heutigen Evangelium warnt. Sie treten als Schafe auf, verkleidet mit wohlklingenden Worten und leeren Versprechungen, aber inwendig sind sie reißende Wölfe, die in Wirklichkeit kein anderes Interesse haben, als nur ihren Egoismus und Stolz zu nähren. Ein wahrer Glaube ist jedoch eine reiche Frucht, die von Christus kommt: sie speist die Hungrigen, stillt den Durst der Durstigen, bekleidet die Nackten, beherbergt die Obdachlosen, besucht die Kranken und Gefangenen, begräbt die Toten ‐ solche leiblichen Werke der Barmherzigkeit sind ein Kennzeichen des treuen Jüngers Christi. Dem Zweifelnden raten, den Unwissenden belehren, die Sünder ermahnen, die Betrübten trösten, denen, die uns beleidigen, verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für die Toten beten ‐ das alles sind geistige Früchte vom Baum des Evangeliums. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.”
Gespräch mit Christus: „Du, o Herr, hast den Schlüssel zu meinem Herzen: schließ es auf, dass ich dein Gesetz verstehe, und lehre mich, auf dem Weg deiner Gebote zu wandeln (2 Makk 1,4). Gib mir die Kraft, deinen Willen zu erkennen und deine Wohltaten, die allgemeinen wie die besonderen, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu betrachten und mit tiefer Ehrfurcht ihrer zu gedenken, damit ich dir gebührend dafür danken kann” (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Drittes Buch, Kapitel 22).
Vorsatz: Heute will ich versuchen, eines der leiblichen Werke der Barmherzigkeit auszuführen.