Tägliche Meditationen
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Samstag,
11. November 2006

An der Weggabelung

Samstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Martin, Bischof von Tours

P. Michael Goodyear LC

Lk 16,9-15
Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer (wahres) Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Greuel.

Einführendes Gebet:   Jesus, wie oft hast du uns ohne den Lärm von Worten gelehrt, durch deine Worte und Beispiel, durch Ermahnungen und Reden direkt zu unseren Seelen. Wann werde ich mich zurücknehmen und mich verzehren lassen von deiner Liebe und Macht? Lehre mich in diesen kurzen Momenten des Gebets deine handelnde Liebe in meiner Seele zu erkennen, damit ich dich beständiger verehre.

Bitte:  Herr, lehre mich, dich in meinem Alltag zu erkennen.

1.  Die Gabelung.   Mehrmals am Tag kommen wir zu Weggabelungen unseres Lebens, an denen wir eine Wahl treffen müssen, wo wir nach rechts und links schauen und Gott auf der einen Seite und das Geschaffene an der anderen Seite sehen. Nicht dass das Geschaffene in sich selbst böse wäre ‐ es ist es nicht. Es kommt darauf an, wie wir es benutzen und welchen Platz wir ihm in unserem Leben geben. Wie oft wähle ich das Geschaffene statt Gott?

2.  Die Wahl.   Die Freiheit ist etwas, was wir jeden Tag erfahren. Wir sind frei, eine Wahl zu treffen ‐ sonst wäre das Wort „Wahl” bedeutungslos. Wir wählen entweder, die Gegenwart Gottes in unserem Leben zu vermehren, indem wir seine Liebe annehmen ‐ wenn auch eine schmerzliche und läuternde Liebe ‐ oder, indem wir diese Liebe ablehnen und unseren eigenen Weg wählen, einen Weg der eigenen Verwöhnung, den einfachen Weg.

3.  Die Konsequenzen.   Jede Wahl hat ihre Konsequenzen. Wenn wir an der Weggabelung, den Weg zur rechten nehmen, erreichen wir ein anderes Ziel, als wenn wir links gehen. Nicht nur das, sondern eine Entscheidung für den einen Weg wird uns, wenn wir sie nicht ändern, immer weiter von dem anderen Weg wegbringen. Wir werden enden, wie der Herr es uns sagt, indem wir: „zu dem einen halten und den anderen verachten.”

Gespräch mit Christus:  Wenn ich es mir zur Gewohnheit mache, Herr, mit dir zu sprechen und dich um Rat zu fragen, wie könnte ich jemals in die falsche Richtung laufen? Ich habe mit dir in diesen Augenblicken gesprochen, und ich habe die Ohren meiner Seele so gut geöffnet, wie ich es nur kann. Mein Wunsch, deine Stimme zu erkennen und deinen Willen in meinem Leben zu suchen, soll dir gefallen. Erfülle meine Seele mit dem Wissen über deinen Willen, der Erfahrung deiner Liebe und der Stärke deines Geistes. Amen.

Vorsatz:   Ich will es mir zur Gewohnheit machen, den Herrn während des Tages um Rat zu bitten.

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