Tägliche Meditationen
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Freitag,
10. November 2006

Was höre ich da von dir?

Freitag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Leo der Große, Papst und Kirchenlehrer

P. Michael Goodyear LC

Lk 16,1-8
Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muß, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Faß Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

Einführendes Gebet:   Vater, dein Sohn, Jesus Christus, wünscht von mir, dass ich mir diese Augenblicke des Gebets für jeden Tag vornehme. Was wird er dabei tun? Ich glaube, er wird mich etwas über dich lehren, denn das scheint sein Lieblingsthema zu sein. Er hat mich wissen lassen, dass du Liebe und Erbarmen bist, und dass du es verstehst, uns, deinen Kinder, gute Dinge zu geben. Schau gnädig auf diese Augenblicke des Gesprächs und empfange mich tiefer in deiner Liebe durch Christus, meinen Herrn. Amen.

Bitte:  Herr, erlaube mir, tiefer von der Erfahrung deiner Liebe zu trinken.

1.  Was höre ich?   „Was höre ich da über dich?” Das ist natürlich nur ein Gleichnis. In Wirklichkeit braucht Gott nichts über uns zu „hören”, da er allwissend ist. Doch könnte er durchaus zu uns sagen: „Was höre ich!” wenn er den Ablauf unseres Lebens prüft und uns daran erinnert, dass wir verantwortlich für unsere freien Handlungen sind. Lasst uns in unserem Gebet jetzt auf das Gesicht des Vaters schauen, der fragt: „Was höre ich!” Drückt das nicht eine Sorge über eine Wunde in unserer Seele aus, über etwas, das die Schönheit unseres Bildes, als Söhne und Töchter seines Vaters, verunstaltet hat?

2.  Volle Abrechnung.   Ja, wir werden diese volle Abrechnung leisten müssen. Das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, gibt uns nach Vorbereitung in Gebet und Gewissenserforschung die Gelegenheit zu solch einer Abrechnung. Schritt für Schritt können wir uns damit auf die große Abrechnung am Ende vorbereiten. Was für eine Gnade! Ziehen wir Nutzen aus diesem Vorteil?

3.  Verschwender.   Könnte uns Gott vorwerfen, dass wir Verschwender sind? Das ist nicht die einzige Stelle im Evangelium, wo solch ein Vorwurf zu lesen ist. Ich erinnere mich, dass der Verlorene Sohn beschuldigt wurde, seines Vaters Reichtum verschleudert zu haben. Etwas zu verschleudern ist ein Missbrauch, genauso wie es Verschwendung und unvernünftiger und extravaganter Gebrauch sind.. Wie steht es mit all den Gnaden, die Gott uns gegeben hat: unseren Glauben, die katholische Kirche, die Sakramente, die Heilige Schrift, das Beispiel der Heiligen, der Reichtum der katholischen Tradition, die Mittel, die uns heute in die Hände gelegt worden sind, die Zeit und die Talente, die uns gegeben sind. Sind wir Verschwender? Verschleudern wir?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, mache mich aufmerksam für deine Gaben und mache mich eifrig und großzügig, sie für deine Verherrlichung zu gebrauchen, für das Wohl der Kirche und für meine Brüder und Schwestern, die du mir zur Seite gestellt hast. Hilf mir durch meine tägliche Gewissenserforschung, ein guter Verwalter zu sein, sodass ich eines Tages bei dir ankomme und dich im Paradies als meinen ewigen Lohn genießen darf.

Vorsatz:   Ich will heute die Zeit meiner Gewissenserforschung dafür nutzen, Gott für alle Gnaden und Segnungen, die er mir geschenkt hat, zu danken. Ich werde über das, was Gott in meine Hände gelegt hat, sorgfältig Rechenschaft ablegen.

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