Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
14. Dezember 2023

Der Vorhang ist zerrissen

14. Dezember 2023

Donnerstag der zweiten Woche im Advent
Hl. Johannes vom Kreuz, Ordenspriester, Kirchenlehrer
Gedenktag

Dorit Wilke-Lopez

Mt 11,7b.11-15
In jener Zeit begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir danken für Menschen wie Johannes, die mutig, entschieden und unter völliger Zurücknahme der eigenen Person für dein Reich eintreten. Ich bringe dir jetzt all die Menschen in meinem Bekanntenkreis, die mir darin ein Vorbild sind, damit du sie segnest und stärkst.

Bitte: Lass auch in mir Mut und Entschiedenheit für dich wachsen.

1. Masterplan. Ein bisschen dürfen wir hier Einsicht nehmen in Gottes großen Plan. Nichts geschieht zufällig in der großen Rettungsaktion Gottes für die gefallenen Menschen, angefangen von ersten Kontakten mit Abraham über die persönliche Begleitung des Mose bis zur Freundschaft zwischen König David und Gott nähert sich Gott immer mehr den Menschen an und offenbart ihnen seine Freundschaft und Liebe. Der größte Mensch ist Johannes – warum? Weil er schon im Mutterleib zusammen mit Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt wurde und Jesus erkannt hat.

2. Ein neues Volk. Denn mit Jesus ist die Distanz zwischen den Menschen und Gott völlig aufgehoben, weil Gott selbst in ihm Mensch wird. Der neue Bund toppt den alten Bund, da in dem Moment, als Jesus für uns starb, der Vorhang im Tempel, der den allerheiligsten Gott in der Bundeslade immer noch von den Menschen getrennt hatte, zerrissen ist. Jetzt haben wir alle (!) Zugang zum Allerheiligsten. Wir alle (!) sind Propheten, wir alle haben ein neues Herz aus Fleisch, wir alle haben den Geist Gottes. Im Neuen Bund bricht das Himmelreich schon an, das an Herrlichkeit nicht zu übertreffen ist. Daher ist Johannes zwar im Alten Bund der Größte, im Himmelreich aber ist sogar der Kleinste noch größer als er. Nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Vereinigung mit Jesus Christus. Dreifaltiger Gott, ich danke dir, dass du mich in deinen neuen Bund gerufen hast. Welch ein Geschenk!

3. Gewaltige Kraft. Das Himmelreich bleibt aber nicht unwidersprochen: Gewalt spielt in dessen Verbreitung eine nicht zu unterschätzende Rolle, sagt Jesus. "Und was ist mit der Sanftmut und der anderen Wange und der zweiten Meile?", möchte ich Jesus fragen. Es gibt den Spruch, dass Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann. So nutzt er offensichtlich die Gewalt der Menschen in seinem Erlösungsplan, die – angefangen mit unserem Heiland – für viele Christen das Martyrium bedeutet. Und gerade durch das Zeugnis der Glaubenskraft der Märtyrer wuchs und wächst die Zahl der Christen: Wenn das Samenkorn in die Erde fällt und stirbt, bringt es reiche Frucht. Ein weiterer Aspekt ist der Kampf gegen das Böse im eigenen Inneren, der eine gewaltige Entschlossenheit braucht, um zu siegen. Wie gut, wenn wir dabei unter dem Joch Jesu gehen und sein Angebot annehmen, die Hauptlast zu tragen.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mit mir lebst. Der trennende Vorhang im Tempel ist gerissen und nun darf ich selbst ein Tempel des Heiligen Geistes sein. Heiliger Geist, wohne in mir. Stärke mich, damit ich entschieden und mit deiner Energie, deiner Kraft, das Himmelreich suche und die Menschen dich in mir finden können.

Vorsatz: Ich identifiziere einen Bereich in meinem Leben, wo ich als Christ noch entschiedener werden könnte.

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