Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
13. Dezember 2023

Die Einladung annehmen

13. Dezember 2023

Mittwoch der zweiten Woche im Advent
Hl. Luzia, Jungfrau, Märtyrin
Hl. Odilia, Äbtissin

Dorit Wilke-Lopez

Mt 11,28-30
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet: Ja, Jesus, ich bin auch jemand, der sich plagt und immer wieder schwere Lasten zu bewältigen hat. Deshalb komme ich jetzt zu dir. Ich komme zu dir, weil ich dir glaube, wenn du sagst, dass du mir Ruhe verschaffen wirst.

Bitte: Schenke mir heute und immer deine Ruhe.

1. Joch. Ein Joch ist ein Querbalken, unter dem zwei durch den Balken fest verbundene Zugtiere gehen, die einen Karren ziehen. Jesus als Zimmermann hat sicherlich das ein oder andere Joch gezimmert, sorgfältig an die Zugtiere angepasst und liebevoll gepolstert. Er weiß, wovon er spricht. Im übertragenen Sinn wurde der Ausdruck vom Joch damals gebraucht, wenn jemand sich in die Schule eines Rabbi begab.

2. Kein Mensch ist ohne Joch. Wenn ich also unter das Joch Jesu komme, bin ich mit ihm fest verbunden. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Die Sache ist allerdings die, dass man eigentlich immer unter irgendeinem Joch steht: unter dem Joch der eigenen vitalen Bedürfnisse – Hunger, Durst, Müdigkeit, unter dem Joch des Bedürfnisses nach guten Noten, Beurteilungen und Anerkennung, Reichtum, Sicherheit oder einem bedeutsamen Leben, unter dem Joch der Jagd nach tollen Erlebnissen oder Karriere. Besonders krass ist das Joch der Süchte – Süßigkeiten, PC-Gaming, Pornosucht, Alkohol, Kiffen… Selbst unter dem Joch der religiösen Leistung können wir stehen – noch mehr Gebet (oder wieder zu wenig, und dann ein schlechtes Gewissen), noch mehr Apostolat oder wieder zu wenig…

3. Das bessere Joch wählen (und den besseren Joch-Partner). Wenn ich unter dem Joch Jesu gehe, ist das eine feine Sache: ER ist mit mir fest verbunden durch diesen Querbalken, so nah, dass ich jederzeit seine Hand halten kann und wir uns ununterbrochen unterhalten können. ER ist dann auch der, der die Hauptlast zieht. (Ich erinnere mich an eine Planwagenfahrt im Sauerland mit zwei schweren Kaltblütern als Zugpferde, die beide unter demselben Joch gingen, Hanni, eine ältere Stute, und Herzi, ein junger Wallach. Am Berg nun legte sich Hanni immer kräftig ins Zeug und keuchte und schwitzte, während der junge Herzi locker neben ihr her tänzelte. Wer im Gespann mit Jesus ist wohl der, der mehr Kraft hat?) SEIN Joch ist gepolstert mit Demut und Sanftmut und überfordert mich nie. Unter seinem Joch ziehen wir gemeinsam den Karren des Vaters. Der Vater gibt dann die Richtung vor, und das bedeutet, dass der Kurs auf jeden Fall stimmt, was mir Sicherheit gibt.

Gespräch mit Christus: Und deshalb, Jesus, möchte ich sehr gern deine Einladung annehmen und unter deinem Joch gehen. All die anderen Joche in der Welt sind im Vergleich weniger überzeugend. Ich überlasse mich dir, Jesus. Ich lasse dir meine Gedanken, denn ich glaube nicht mehr, dass ich den Durchblick habe. Denke du in mir. Ich überlasse dir meine Pläne, denn ich glaube nicht mehr, dass irgendetwas von meinen Plänen abhängt. Ich vertraue mich deinem Plan an. Ich lasse dir meinen Willen. Ich gebe meinen Willen unter dein sanftes Joch und deine kraftvolle Begleitung. Bestimme du die Richtung. Danke für die Einladung, dein Joch zu nehmen, deine Schülerin, dein Schüler zu werden.

Vorsatz: Ich will mich heute unter dem Joch viel mit Jesus unterhalten, der neben mir geht, und manchmal still seine Hand nehmen.

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