Tägliche Meditationen
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Dienstag,
12. Dezember 2023

Chefsache

12. Dezember 2023

Dienstag der zweiten Woche im Advent
Unsere Liebe Frau von Guadalupe

Dorit Wilke-Lopez

Mt 18,12-14
In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, komm jetzt, komm in meine Gebetszeit, öffne mich, damit ich die Liebe des Vaters verstehe, öffne mich, damit ich mich persönlich angesprochen fühle, bring mich zur Ruhe, damit ich erkenne, dass ich in diesen Worten Gott selbst begegne und er mir sein Hirtenherz offenbart.

Bitte: Ich bitte dich für alle, die keine Beziehung zu Jesus Christus haben, besonders auch für die, die noch nicht wissen oder nicht glauben können, dass wir erlöst sind.

1. 99 Schafe. Überlässt der Schafbesitzer in dem Gleichnis die 99 Schafe sich selbst, wenn er das Hundertste suchen geht? In der damaligen Zeit war Schafhüten Teamwork, dieses Wissen wird von Matthäus implizit vorausgesetzt. Wir kennen ja eher das Bild vom einsamen Schäfer mit seinem Schäferhund… Aber wenn man sich vorstellt, dass in unserer Kultur an Kindergeburtstagen oder Schulausflügen auch immer mehrere Erwachsene die Kinderschar hüten, damit, falls etwas passiert, einer sich um das Problem und der andere um die Kinder kümmern kann, wird klar, dass es in einem Land mit Löwen und Wölfen keine gute Idee gewesen wäre, eine Schafherde allein zu hüten. Schon in der Weihnachtsgeschichte treffen die Engel auf eine ganze Gruppe von Hirten, die die Tiere gemeinsam hüten. Also ist für die 99 Schafe gesorgt!

2. Chefsache I. Der Schafbesitzer kümmert sich persönlich um das verlorene Schaf und geht auf die Suche. Der himmlische Vater kümmert sich persönlich (!) um alle, die sich von der Herde entfernen. Die Kleinen, Dummen, Sündigen, Eigenwilligen, Rebellischen macht er zur Chefsache. Jedes Schaf, jedes seiner Kinder ist ihm kostbar. Keine Spur von "selber schuld!", von Verurteilung, von Strafe. Und keine Spur von: "Ein bisschen Schwund ist immer", sondern jeder und jede Einzelne sind ihm wichtig.

3. Chefsache II. Wie schaue ich auf mich selbst, wenn ich dumm, sündig, rebellisch, peinlich und ungenügend bin? Dann kommt der Vater mich persönlich suchen, ist das nicht eine tröstliche Vorstellung? Und wie gehen wir auf der anderen Seite in der Gemeinde mit den Schafen um, die sich verlaufen? Gehen wir ihnen hinterher? Oder tolerieren wir Verluste, die weit über 1 Prozent der Herde hinausgehen? Wenn ja, was kann ich dazu beitragen, um die verlorenen Kinder dem Vater zu bringen? Und eine letzte Frage: Wie gehe ich persönlich mit "Abweichlern" und Sündern innerlich und äußerlich um?

Gespräch mit Christus: Lieber Vater, danke, dass ich nicht nur dein Schaf, sondern dein Kind bin und dass du mir hinterher gehst. Danke, dass dein Herz aus Liebe, Fürsorge, Zärtlichkeit und Mitleid besteht. Lass diese Wahrheit in mir immer mehr Raum gewinnen, sich mit mir verbinden und auch prägend für meinen Charakter werden.

Vorsatz: Ich versuche, mich in den Schafbesitzer einzufühlen – seinen Schmerz um das Schaf, seine Sorge, seine Anstrengung bei der Suche, seine Verletzungen – Blasen an den Füßen, Dornen, zerrissene Kleidung, Erschöpfung – auf der Suche nach dem Schaf; aber auch seine Freude, es zu finden und zur Herde zu bringen, und übertrage das auf Christi Menschwerdung, sein Leiden und seine Auferstehung.

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