Tägliche Meditationen
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Freitag,
18. November 2022

Im Tempel

Freitag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

Lk 19,45-48
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.

Einführendes Gebet: Herr, für mich ist es oft schwierig, deine Stimme zu hören. Hilf mir, heute dein Wort zu verstehen, um dich besser kennenlernen, tiefer lieben, und dir enger nachfolgen zu können.

Bitte: Jesus, reinige mein Herz von allem, was mich in ihm daran hindert, dem Vater zu begegnen. Jesus, hilf mir auch, dein Herz besser zu verstehen, durch das du uns die Leidenschaft und die Liebe des Vaters offenbart hast. Amen.

1. Was ist los? Ist Jesus verärgert? Ja, und zwar sehr! Und er hat einen guten Grund dafür. Die Juden, besonders die Pharisäer, haben vergessen, wofür der Tempel steht. Das Gleiche haben wir am Sonntag bei den Aposteln gesehen, als sie die irdische Pracht des Tempels über die Maßen bewundert haben. Alle haben die Aufgabe des Tempels vergessen: Gott zu begegnen. Mit ihm zu reden. Der Tempel ist voll von Händlern, Opfertieren, Geschrei... und wer spricht da mit dem Herrn? Wie kann Christus im Tempel meines Herzens herrschen, wenn ich ihn dort nicht eintreten lasse? Wenn ich nicht mehr mit ihm rede? Sprechen wir jetzt mit Gott. Das will uns Christus zeigen. Das ist der Grund für seinen Ärger.

2. Die Hindernisse. Christus ist nicht nur ein Lehrer. Er ist der menschgewordene Gott. Er spürt, was wir spüren und setzt die Dinge um, wie auch wir sie umsetzen. Er hat nicht nur die Händler genötigt, den Tempel zu verlassen. Jesus ist aktiv in seiner Liebe zu uns, und das bedeutet manchmal, dass wir eine gute "Abreibung" brauchen, eine Läuterung von allen Sachen, Ideen, Beziehungen, die uns daran hindern, mit Gott Vater zusammenzutreffen. Zu ihm will uns Christus bringen. Und wo brauche ich eine solche Läuterung? Werde ich zulassen, dass Christus mir das auferlegt und so an mir arbeitet?

3. Gott und Mensch. Was ich persönlich an dieser Bibelstelle liebe, ist, die Leidenschaft Christi, das Feuer in seinem Herzen zu sehen. Es hilft mir sehr dabei, nicht zu vergessen, dass Christus Mensch geworden ist, dass er kein Mythos, keine Legende ist. Er ist wirklich mein Freund, mein Bruder, mein Vater, der sich um mein Leben, meine Freude sorgt. Ich erinnere mich an ein Vorkommnis während eines Ostseeurlaubs als ich 5 war, es gab damals ein Gewitter. Ich war zu nah an den Wellen und mein Vater hat mir von weither zugeschrien (mit viel Zorn!), ihnen nicht näher zu kommen. Ich habe nicht darauf gehört und die Wellen haben mich mitgerissen. Die Ostsee war sehr kalt und gewaltig. Mein Vater ist sofort ins Wasser gesprungen, hat mich herausgezogen und gerettet. Ich glaube, das ist ein gutes Bild, um daran zu betrachten und zu vertiefen, wie Christus mit seinen Worten, Taten, und Emotionen zeigt, wie sehr wir von Gott Vater geliebt sind. Betrachtest du Gott auch so?

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, vielen Dank, dass du Mensch geworden bist. Du hast uns gezeigt, wie sehr der Vater uns liebt. Vergib mir, dass ich mein Herz manchmal mit so vielen Sachen und Sorgen anfülle, so dass es weniger Platz für dich darin gibt. Hilf mir, im Glauben zu wachsen und mir deiner Gegenwart bewusst zu sein.

Vorsatz: Heute werde ich ein Opfer bringen, um Christus zu sagen: Ich will, dass du in meinem Herz herrschst.

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