Tägliche Meditationen
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Samstag,
15. Juli 2017

Von Hölle, Liebe und Bekenntnis

Gedenktag
Hl. Bonaventura OFM, Ordensmann, Bischof, Kirchenlehrer
Hl. Wladimir

Fabiola Marton

Mt 10,24-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, du mir geschenkte Gabe des Vaters und des Sohnes. Danke, Herr, dass du den Geist unbegrenzt gibst (Joh 3,34). Komm und entzünde mein Herz mit Liebe. Jesus, lass mich dich in diesem Gebet mit ganzem Herzen suchen und lieben. In dieser Suche, werden wir uns dann gegenseitig finden. Jesus, ich sehne mich nach dir.

Bitte: Jesus, in diesem Gebet möchte ich dich besser kennenlernen und dir begegnen.

1. Sich der barmherzigen Liebe öffnen. Gibt es sie wirklich, die Hölle? Wie kann Gott so böse sein und die Menschen dorthin schicken, fragen manche. Jesus klärt auf. Nicht Gott schickt die Seele ins Verderben. Sie selbst überantwortet sich dem Verderber. Jesus sagt sogar, fürchtet euch davor! Du darfst und kannst aber mit Gott leben. Die schlimmste Qual der Hölle besteht in der immerwährenden Trennung von der Liebe Gottes. Dass die Hölle eine reale Möglichkeit ist, hat mit der Freiheit des Menschen zu tun. Nach Joseph Ratzinger ist die Hölle der Zustand, in dem "die Tiefe der menschlichen Existenz […] in den Todesgrund, in die Zone der unberührbaren Einsamkeit und der verweigerten Liebe hinabreicht" (Einführung in das Christentum).

2. Die Liebe kennt keine Furcht. Wie oft haben wir kleine Kinder beim Schwimmen lernen gesehen, die trotz des tiefen Abgrunds voller Eifer und Freude in die Arme des wartenden Vaters schwimmen! Oder wir haben schon einmal den Ruf eines Kindes gehört, das kurz vor dem Absprung ist: "Papa, fang mich!". Oder vielleicht waren wir selbst eines der glücklichen fliegenden Kinder, die voller Freude vom Vater in die Luft geworfen wurden und dabei keine Furcht spürten. Die Liebe kennt keine Furcht. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.

3. Jesus kennen und bekennen. "Authentisch" bedeutet den Tatsachen entsprechend. Authentisch ist, was echt ist. Wahrheit und Authentizität strahlen aus, bekennen aus eigener Kraft. "Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." (Joh 18,38) Dein Leben ist ein Bekenntnis zu Jesus oder nicht. Und damit meine ich nicht ein Leben ohne Schwachheit, sondern ein Leben mit Gott. Gott kennen bedeutet, ihn bekennen zu müssen. "Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen." (Joh 10,27)

Gespräch mit Christus: Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, der uns einreden will, dass wir keine geliebten Kinder sind und einen strafenden Gott haben. Befreie uns von falschen Gottesbildern, und lass mich das wahre Antlitz Gottes, Jesus, erkennen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Möglicher Vorsatz: In der nächsten heiligen Messe bete ich voll Bewusstsein das Gebet des Vaterunsers.

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