Tägliche Meditationen
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Montag,
20. November 2006

Kraft des Gebets

Montag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Todd Belardi LC

Lk 18,35-43
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

Einführendes Gebet:   Herr, ich kann den sanften Hauch deiner Gegenwart spüren, wie du heute mein Leben begleitest. Ich möchte diese Gelegenheit nicht missen, denn ich brauche deine Gnade. Ich glaube an deine heilende Kraft; ja, nur du kannst meine geistige Blindheit heilen. Ich möchte deinen Willen klarer erkennen, damit ich ihn mit größerer Liebe erfüllen kann.

Bitte:  Herr, mache mich zu einem Betenden.

1.  Ihm begegnen   Täglich kommt Jesus von Nazareth vorbei. Das hört sich unglaublich an, aber es ist wahr. Die Zeit unseres Gebets ist eine solche Zeit; sie ist eine solche Begegnung mit dem Herrn. Sobald der Blinde bemerkte, dass Jesus vorüber ging ‐ der Mann eindrucksvoller Wunder und wundervoller Worte ‐ schrie er sich die Lunge aus dem Hals. Eine Einstellung, die wir uns zum Vorbild nehmen sollten, sobald wir zu beten beginnen! Natürlich werden wir nicht gerade schreien, denn sonst würden die Nachbarn und die Familie denken, dass wir verrückt sind, aber wir müssen im Geiste laut zu Gott rufen: „Ja”. Es ist diese Bereitwilligkeit, Energie, Entschlossenheit, Sehnsucht und Beharrlichkeit (er musste mindestens zweimal so laut er konnte schreien), die es uns ermöglicht, dem lebendigen Christus zu begegnen. Christus will sehen, wie weit wir gehen, um ihn zu finden. Er ging den ganzen Weg bis zum Kalvarienberg, damit wir ihn finden können. Unsere Erlösung ist ein Geschenk, ebenso wie unser Gebet.

2.  Das Herz der Herzen   Wäre Jesus nie vorbei gekommen oder hätte der Mann sich niemals die Lunge aus dem Hals geschrieen, dann wäre dieses Wunder nicht geschehen. Eine Änderung des Blinden ging von beiden Seiten aus. Das Gebet folgt diesem Muster. Jesus ist für uns da und kommt immer bei uns vorbei. Die Unsicherheit besteht allerdings darin, ob wir für seinen morgendlichen Spaziergang empfänglich sind oder nicht. Es geht hier nicht so sehr darum, ob wir physisch anwesen sind, es geht darum, was wir tun, wenn wir mit Christus zusammen sind. Überwältigen uns die Schwierigkeiten des Gebets und lassen sie uns es abbrechen? Oder stellen wir ihm Fragen, und antworten wir auf seine Fragen? Wir sollten uns ständig fragen: „Was bewegt Christi Herz”? Reue, Not, Anbetung. Vergebung unserer Sünden und der Wunsch, im Leben frei, glücklich und froh zu sein: Darum geht es, und das ist es, was Christus uns schenken will. Schließlich kam der Jubel nicht allein von dem Mann, der geheilt worden war, sondern auch von den vielen anderen, die Zeugen des Wunders waren. Sie priesen Gott; sie beteten ihn wegen seiner wundervollen Taten an.

3.  Lass mich wieder sehen   Worte können die Freude nicht wiedergeben, die Seelen erleben, wenn sie Christus begegnen. Sie ist ein Geschenk Gottes. Sie sind Geschenke, die uns auf das vorbereiten, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben und ihm treu sind. Gott zu sehen und zu erkennen ist etwas schönes. Uns selbst zu sehen, ist manchmal etwas schwierig. Wir sehen seine Schönheit, Kraft, Majestät, Weisheit und seine Vorsehung; aber wir sehen auch unsere Not, Hilflosigkeit, Sünde, Unwissenheit und Selbstgenügsamkeit. Aber der springende Punkt ist, beides zu sehen: Gott und uns selbst, wie wir wirklich sind. Seine Schönheit macht uns rein; seine Kraft macht uns stark; seine Weisheit heilt unsere Unwissenheit; und seine Vorsehung hilft uns, die rechten Entscheidungen zu treffen. Lasst uns Gott sehen und erkennen, dass wir ihn brauchen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, öffne mein Herz, dass ich dich in meinem Gebet liebe. Lass mich verstehen, dass ich nur dann, wenn ich treu bete, meine Sünden immer wieder überwinden kann und die Reinheit der Seele erlange, um dich zu sehen, wie du wirklich bist. Verwandle mich in eine lebendiges Bild der Tugend.

Vorsatz:   Ich werde heute alle meine Gebetspflichten vollkommen erfüllen.

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