Tägliche Meditationen
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Dienstag,
21. November 2006

In den Spiegel schauen

Dienstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem

P. Todd Belardi LC

Lk 19,1-10
Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus Christus, lass mich diese Zeit mit dir im Gebet, in der Anbetung und der Danksagung verbringen. Hilf mir, mich so anzunehmen, wie ich bin, und zu erkennen, wo ich nach deinem Willen in der Tugend wachsen soll; hilf mir auch, dir auf dem Weg zur Heiligkeit fest entschlossen zu folgen.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gnade der Selbsterkenntnis.

1.  Erkenne dich selbst   Zachäus war klein, nicht nur von Gestalt, sondern auch anAnsehen, das er im Volk genoss. Zollpächter wurden verachtet und auf sie wurde herabgesehen wie auf Ausgestoßene, weil sie meistens Betrüger und Lügner waren. So war es nicht wirklich nur seine kleine Gestalt, die ihn hinderte, Jesus zu sehen, sondern eher seine mangelnde Tugendhaftigkeit, der ihm Christus versperrte ‐ wie es unsere eigene persönliche Sünde tut. Die Sünde lässt die Gnade nicht zur Seele gelangen. Zachäus begriff das; er konnte nicht sehen, und das störte ihn. Er hatte alle Güter der Erde, aber die Sünde versperrte den Blick auf Christus. Was hält Christus von unseren Seelen fern?

2.  Akzeptiere dich selbst   Schließlich hatte Zachäus genug. Statt sich einen Weg durch die Menge mittels Bestechung oder Einflussnahme zu bahnen, entschloss er sich zu einem Akt der Demut. Er kletterte auf einen Baum und musste lächerlich ausgesehen haben. Jesus wird die Menge nach seinem Namen gefragt haben und die musste beim Anblick dieses Mannes, der alles zu haben schien, aber keinen noch so flüchtigen Blick des Meisters einfangen konnte, gelacht haben. Aber Demut gewinnt das Herz Christi. Demütige Menschen verstehen, dass sie sich ändern und akzeptieren müssen, dass sie viele Fehler haben. Zachäus erklärt vor allen diesen Menschen, dass er Fehler gemacht hat, mit anderen Worten, gesündigt hat. Er muss sich ändern, und er weiß es. Was habe ich zu ändern? Kann ich gegenüber dem Herrn und denen um mich herum zugeben, wen ich liebe?

3.  Bessere dich   Er verschenkte die Hälfte seines Vermögens. Auch wenn es Abschied von den Lastern bedeutet, die wir am meisten lieben, Christus ist es wert. Zachäus war bereit, alles zu tun, was notwendig war, um seinen größten Fehler zu überwinden. Hieran ist besonders bewundernswert, dass er nicht gezwungen wurde, es zu tun. Es kam aus seinem eigenen Herzen, seiner Sehnsucht und seiner eigenen Initiative. Christus musste ihn nicht erst dazu auffordern; er wollte sich von sich aus ändern. Wie viele meiner Fehler bin ich bereit, abzulegen, um heilig zu werden?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, hilf mir, mich besser zu erkennen, damit ich weiß, warum ich begehre, was ich begehre. Hilf mir auch, dass ich meine Sünden annehme und bekenne, so dass ich sie ausmerzen kann und deine Gnade erhalte. Hilf mir, diejenigen um Vergebung zu bitten, denen ich wehgetan habe. Möge meine Sehnsucht stets darin bestehen, dir immer ähnlicher zu werden, auch um den Preis, dass meine Eigensucht und meine eigenen persönlichen Vorlieben absterben.

Vorsatz:   Ich werde heute einen Menschen um Vergebung bitten, dem ich wehgetan habe, und Christus versprechen, ein tugendhaftes Leben zu führen.

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