Montag,
25. Mai 2020
Zuversicht in Bedrängnis
Montag der siebten Woche der Osterzeit
Hl. Gregor VII., Papst
Hl. Maria Magdalena von Pazzi,
Ordensfrau (OCarm)
Hl. Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester Kirchenlehrer
P. Joachim Richter LC
Joh 16,29-33
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht
mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst.
Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde
kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein
lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in
mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Einführendes Gebet: Herr, immer wieder werde ich von Sorgen und Angst überflutet: neue unbekannte Krankheiten, die rasante technische Entwicklung, die sich rasch ausbreitende Säkularisierung, die Spannungen in der Kirche, so viele Scheidungen...
Bitte: Bleibe bei uns, Herr. Jesus, ich vertraue auf dich!
1. Ich bin nicht allein. Bedrängnisse sind Teil dieser Welt. Kein Mensch ist frei davon. Die Beziehung zum Ehepartner kann über einen kürzeren oder längeren Zeitraum sehr schwer sein. Die Arbeitssituation kann zu einer unerträglichen Belastung werden. Die Situation in der Kirche vor Ort oder im Großen kann sich derart entwickeln, dass man sich höchst unwohl fühlt.Vielleicht fühlst du dich auf Grund einer solchen Situation allein gelassen und dadurch entmutigt und hoffnungslos. Auch Jesus hat sich so gefühlt. Er hat solche unangenehmen Momente nicht aus seinem Leben ausgeblendet, hat nicht einfach mit dem Finger geschnippt und alles war gut. – Nein, Jesus hat zugelassen, dass er von Erfahrungen wie Einsamkeit, Angst und äußerster Bedrängnis durch und durch erfasst wurde. Diesem Leiden hat er sich nicht verschlossen, er hat es angenommen. Aber er hat nicht tatenlos bzw. passiv zugeschaut und sich durch die Dunkelheit vom Gebet abbringen lassen. Ganz im Gegenteil, er hat sich umso intensiver an seinen Vater gewandt. Und genau an diesem Punkt, selbst in größter Not, hat Jesus die Erfahrung machen können: Ich bin nicht allein.
2. Der Vater ist bei mir. Welch gewaltigen Unterschied macht es doch, ob jemand dieses klare Bewusstsein hat oder nicht: Der Vater ist bei mir. Kann jemand eine größere Sicherheit haben als die: Der Vater IST bei mir? An dieser Stelle können wir darüber nachdenken, wie lebendig wir im ganz normalen Alltagsleben tatsächlich damit rechnen, dass Gott präsent ist und in unser Leben eingreift. Glaubst du, dass der Vater dich sieht? Dass Er bei dir ist und mit der göttlichen Vorsehung für dich sorgt? Denn es macht tatsächlich einen gewaltigen Unterschied, ob jemand "nur" am Sonntag brav zur Messe geht und vielleicht hie und da ein Gebet spricht, oder Tag für Tag fest damit rechnet, dass Gott ihn hört und sieht und in sein Leben eingreift; und dann entsprechend betet und sein Leben ernsthaft an den fordernden Maßstäben des Evangeliums ausrichtet, wie z.B.: Sorgt euch nicht um morgen. Jedes Haar auf eurem Haupt ist gezählt. Richtet nicht. Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Wer dich bittet, dem gib. Lade nicht nur deine Freunde ein, wenn du ein Fest feierst.
3. Ich habe die Welt besiegt. Wenn ich mir bewusstmache, wer das gesprochen hat "Habt Mut, ich habe die Welt besiegt", wird alles anders. Denn wenn der Sohn Gottes, der mir zuliebe Mensch geworden ist, sein Leben für mich hingegeben hat und von den Toten auferstanden ist, so in mein Leben hineinspricht, vor wem oder was sollte ich mich dann noch fürchten? Wird dann nicht jegliche Sorge relativ? Ja, Jesus hat die Welt besiegt und tritt jetzt beim Vater für uns ein.
Gespräch mit Christus: Wir können uns in ein völliges Vertrauen auf Gott einüben, mit einem schönen Gebet von Charles de Foucauld, dessen Gottvertrauen nicht erschüttert wurde, obwohl er in den ersten 10 Jahren in der Wüste niemanden für den Glauben gewinnen konnte: Mein Vater,ich überlasse mich dir,mach mit mir, was dir gefällt.Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir.Zu allem bin ich bereit,alles nehme ich an.Wenn nur dein Wille sich an mir erfülltund an allen deinen Geschöpfen,so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.In deine Hände lege ich meine Seele;ich gebe sie dir, mein Gott,mit der ganzen Liebe meines Herzens,weil ich dich liebe,und weil diese Liebe mich treibt,mich dir hinzugeben,mich in deine Hände zu legen, ohne Maß,mit einem grenzenlosen Vertrauen;denn du bist mein Vater.
Vorsatz: Einige Tage lang will ich tagsüber den Satz "Unser tägliches Brot gib uns heute" stark präsent haben. Abends will ich mit dem Herzen erwägen, was Gott, der Vater, heute in meinem Leben und dem meiner Familie und der Kirche getan hat.