Tägliche Meditationen
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Dienstag,
16. September 2008

Vom Tod zum Leben

Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kornelius, und hl. Cyprian

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 7,11-17
Einige Zeit später ging er in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Einführendes Gebet:   Mein Jesus, was ist das für ein Geschenk und eine Freude, diese Zeit mit dir allein zu verbringen. Ich möchte dich genauer kennenlernen. Ich möchte stärker auf dich hoffen. Ich möchte dich mit größerer Beständigkeit in meinem täglichen Leben lieben. Nur du kannst mir diese Geschenke geben. Nur du kannst mich zu einem kühnen und frohen Apostel deines Himmelreiches machen.

Bitte:  Herr Jesus, las mich immer im Stand der Gnade bleiben.

1. Voller Mitleid und barmherzig. Wir hören oft von der Barmherzigkeit Gottes, aber sie scheint verborgen und weit außerhalb unseres Lebens zu sein ‐ das heißt, bis wir über eine Begebenheit im Evangelium wie über diese hier nachdenken. Stellen wir uns Jesus vor, der, umgeben von vielen begeisterten Anhängern, diesem Trauerzug am Stadttor begegnet. Er bleibt stehen, unterbricht sein Gespräch und schenkt seine ganze Aufmerksamkeit der weinenden Mutter, die ihren einzigen Sohn verloren hat. Lukas deutet seine Aufmerksamkeit so, dass Jesus „Mitleid mit ihr hatte”. Jesus empfand in seiner menschlichen Natur viel Mitgefühl mit dieser weinenden Frau. Er fühlt ihren Schmerz. Wieviel mehr versteht Jesus in seiner göttlichen Natur den Schmerz ‐ physisch, emotional oder spirituell ‐, den jeder von uns täglich erfährt. Wie dieser Witwe begegnet er jedem von uns voller Mitgefühl und ist bereit, ein Wunder zu wirken, wenn wir ihn lassen. Manchmal besteht das Wunder darin, dass er uns vom Schmerz befreit, wie er es bei der Witwe in dem heutigen Evangelium tut. Aber manchmal besteht das Wunder auch darin, dass er uns unsere Sünden vergibt oder uns stärkt, unseren Schmerz um seinetwillen zu ertragen oder um mehr Seelen ‐ unsere eigene Seele eingeschlossen ‐ zur ewigen Freude in sein Himmelreich zu bringen.

2. Die Freude der Kirche. Die Kirche, die oft auch „Mutter” genannt wird, freut sich, wenn ihre sündigen Kinder durch das Sakrament der Versöhnung in ein Leben der Gnade zurückkehren. Der heilige Ambrosius und der heilige Augustinus sahen diese Begebenheit des heutigen Evangeliums als Widerspiegelung dieser Wahrheit. Der heilige Ambrosius sagt uns, dass die Kirche eine Mutter ist, die sich für jedes ihrer Kinder so einsetzt, wie die Witwe für ihren einzigen Sohn (Kommentar über das Lukasevangelium, V,92). Der heilige Augustinus hebt hervor: „Die verwitwete Mutter jubelte über die Auferstehung dieses jungen Mannes Unsere Mutter, die Kirche, jubelt jeden Tag, wenn ein Mensch im Heiligen Geist wieder aufersteht. Der junge Mann war physisch tot gewesen; der Mensch in der schweren Sünde ist geistig tot. Der Tod des jungen Mannes wurde sichtbar betrauert; der Tod des Letzteren bleibt unsichtbar und wird nicht bedauert. Er sucht den heraus, von dem er wusste, dass er tot ist; nur er kann ihn in das Leben zurückbringen” (Sermones, 98,2).

3. Auferstanden vom ewigen Tod. Christus will in seiner endlosen Barmherzigkeit, dass jeder von uns das ewige Leben erhält. Die Quelle dieses Mitgefühls ist unerschöpflich, wie uns die heilige Faustina sagt. In seiner Barmherzigkeit verlieh Jesus seinen irdischen geweihten Priestern die Vollmacht, Sünden zu vergeben (Joh 20,22-23). Wenn unsere lässlichen Sünden gebeichtet und vergeben sind, erhalten wir mehr an Gnade (einen größeren Anteil am göttlichen Leben der Heiligsten Dreifaltigkeit), kommen Christus näher und empfangen die Kraft, die Todsünde zu meiden. Wenn unsere Todsünden gebeichtet und vergeben sind, empfangen wir nicht nur Gnade und kommen Christus näher, sondern das Schlimmste bleibt uns erspart, nämlich der geistige Tod, der ewige Tod unserer Seele. Wir wollen Gott dafür allezeit loben und preisen! Kein Wunder, dass die Mutter, die Kirche, sich so sehr freut.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, wo würde ich ohne das Sakrament der Versöhnung sein, das mich so oft vor dem ewigen Tod bewahrt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, wie leidvoll es für mich wäre, meine Sünden ein ganzes Leben lang mit mir herumtragen zu müssen und noch viel weniger, ohne deine Freundschaft leben zu müssen. Durch die Beichte kann ich sicher sein, dass mir vergeben ist und dass du den Frieden meiner Seele wieder herstellst. Lass nicht zu, dass mich mein Stolz und mein Schamgefühl davon abhalten, Gewinn aus diesem wundervollen Sakrament, dem Sakrament der Freiheit, zu ziehen.

Vorsatz:   Heute will ich mindestens fünf Minuten lang mein Gewissen erforschen und meine nächste Beichte vorbereiten, zu der ich in dieser Woche gehen will.

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