Dienstag,
6. April 2021
Die andere Geschichte
Dienstag der Osteroktav
Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Mt 28,8-15
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das
Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm
nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,
sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren,
kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld
und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir
schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts
zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So
kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und möchte ganz eintauchen in deine Gegenwart. Du begleitest mich in jeder Lebenslage. Ich kann dir auf so viele Weisen begegnen: In der Heiligen Schrift, in der Eucharistie, in meinem Mitmenschen. Aber vor allem wohnst du verborgen in meinem Herzen, dem lebendigen Tempel deines Heiligen Geistes.
Bitte: Bitte öffne mein Herz für deine Wahrheit, auch in Augenblicken, in denen ich meine eigene "Wahrheit" vor aller Welt verteidigen will.
1. Voll Furcht und großer Freude. Die Botschaft der Engel hatte in den Frauen eine Mischung von Furcht und Freude erweckt. Diese gemischten Gefühle sind oft das Zeichen einer Transzendenzerfahrung. Es war die Erfahrung der Israeliten am Berg Sinai, als Gott sich mit Donner und Blitz offenbarte. Und so sehen wir es auch bei Marias Verkündigung, bei den Hirten auf dem Feld am Weihnachtstag, oder bei den Kindern von Fatima als ihnen der Engel erschien, um sie auf Marias Botschaft vorzubereiten. – Habe auch ich schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht? Kann ich mich in sie hineinversetzen?
2. Die Begegnung mit dem Auferstandenen. Dein Gruß verstärkte diese Gefühle so sehr, dass in ihnen der spontane Wunsch entstand, sich vor dir niederzuwerfen und deine Füße zu umfassen. Wie majestätisch muss deine Gegenwart in diesem Augenblick gewesen sein! Und doch grüßtest du sie mit solcher Einfachheit. – Jesus, wie würde ich reagieren, wenn ich dich jetzt vor mir sehen könnte? Bin ich mir bewusst, dass du hier und jetzt wirklich gegenwärtig bist, auch wenn ich dich nicht sehen kann?
3. Die andere Geschichte. Es ist traurig zu sehen, wie die Hohepriester auf die Realität der Auferstehung reagiert haben. Statt die Wahrheit zu suchen und anzuerkennen, dass sie einen Fehler begangen hatten, suchten sie nur einen Weg, um ihre Sichtweise zu verteidigen – notfalls auch mit Lüge und Bestechung. Was hatte ihre Herzen so verhärtet? – Gibt es in meinem Leben auch Bereiche oder Momente, in denen ich nicht bereit bin, eine andere Sichtweise zu hören und mich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, obwohl du der Herr und Gott des Universums bist, zwingst du dich niemandem auf. Du bietest dich mir an, und doch bin ich vollkommen frei, dich anzunehmen oder mich deiner Botschaft zu verschließen. Und deine Beziehung zu jedem Menschen ist einzigartig, so wie jeder Mensch es ist. Wie begegne ich dir?
Vorsatz: Wozu lädst du mich heute ein?