Tägliche Meditationen
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Dienstag,
15. Juli 2008

Überreich gesegnet

Dienstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Bonaventura, Bischof

P. Matthew Green LC

Mt 11,20-24
Dann begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Gott, mein Vater, öffne meine Augen, um deine Wunder zu sehen und hilf mir, verantwortungsbewusst mit deinen Gaben umzugehen!

1. Wunder, die wir gesehen haben. Wenn wir dieses Evangelium lesen, könnten wir vielleicht meinen, dass es uns nicht betrifft, weil Jesus zu den Bewohnern altertümlicher Städte spricht, die ihn von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. Vielleicht haben wir keine Wunder Christi gesehen wie die Bewohner von Chorazin und Bethsaida, aber wir können in der Heiligen Schrift die vielen großen Dinge lesen, die Gott von der Empfängnis Jesu bis zu den frühen Jahren der Kirche getan hat ‐ mehr als die Zeitgenossen Jesu wissen konnten. Noch dazu kennen wir die ganze Geschichte der Christenheit, die selbst ein großes Wunder ist ‐ denken wir nur an das Leben und die Taten so vieler Heiligen, die Christus durch ihre Worte und Taten der Welt gebracht haben. Und ja, wir erleben sogar in unserer Zeit Wunder. Unsere Erfahrung der Wunder Jesu ist vielleicht weniger intensiv und persönlich, aber sie ist viel umfassender und gründet auf dem Zeugnis unzähliger Zeugen. Haben wir uns schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie viele Gründe wir besitzen, um zu glauben?

2. Wir stehen auf den Schultern von Giganten. Wenn wir so viele Zeugnisse von Jesu Wundern besitzen, dann bedeutet das auch, dass wir unglaublich viele Gelegenheiten besitzen. Wenn wir uns die Mühe machen, diese Wunder kennenzulernen, indem wir die Heilige Schrift und die Werke der Heiligen lesen, und indem wir die vergangene und gegenwärtige Situation der Kirche betrachten, dann kann das unseren Glauben unglaublich bereichern. Wir können vom Beispiel derer lernen, die uns vorausgegangen sind und ein heiliges Leben gelebt haben. Die ersten Christengenerationen waren sozusagen „Improvisatöre”; sie besaßen keine ausgearbeitete christliche Lehre, Liturgie, Methodik christlichen Betens, usw. Wir haben eine reiche Tradition geerbt, die uns lehrt, wie wir Gottes Wirken in unserem Leben erkennen können und wie wir mit seiner Gnade zusammenarbeiten können, um große Dinge für Gott zu vollbringen. Wir stehen sozusagen auf den Schultern von Giganten. Nutzen wir diesen großen Schatz?

3. Von uns wird viel gefordert werden! Unsere Verantwortung ist so groß wie unsere Gelegenheit. Jesus kritisierte jene heftig, die ihn gesehen hatten und doch nicht geglaubt hatten. Wir haben ihn nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen, aber wir haben seine Wunder auf unzählig andere Weise gesehen. Das Zeugnis der Heiligen unserer Tage, die Treue der Kirche zur Wahrheit durch zweitausend Jahre hindurch, das Wirken des Heiligen Geistes zur beständigen Erneuerung der Kirche und der Umwandlung ihrer Methoden, um auf die Nöte der jeweiligen Generation Antwort geben zu können, das ständig wachsende Erbgut an Spiritualität, Liturgie und theologischer Reflektion sind Anlass genug, um Christus nachzufolgen und uns immer wieder neu zu ihm zu bekehren und unser Leben seiner Botschaft gleichzugestalten. Sind wir bereit, um am Tag des Gerichts vor Gott zu stehen und ihm zu antworten, dass wir wirklich alle Gaben, die wir von ihm empfangen haben, in rechter Weise genutzt haben? Oder müssten wir nach Entschuldigungen suchen, weil wir nicht wie authentische Christen gelebt haben?

Gespräch mit Christus:  Heiliger Herr, es gibt Zeiten, wo ich dich von Angesicht zu Angesicht schauen wollte und wo ich deine Wunder so wie deine Jünger sehen wollte, als du auf dieser Erde wandeltest. Hilf mir, dich in den vielen Weisen zu entdecken, in denen du mir deine Liebe und deine Größe zeigst. Lass nicht zu, dass ich gleichgültig oder verantwortungslos bin. Hilf mir vielmehr, ein begeisterter Katholik zu werden, brennend aus Liebe zu dir!

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, Gottes Wunder in meinem Leben zu sehen und zu schätzen und ihm dafür mit meiner Großzügigkeit im Erfüllen seines Willens für mich danken.

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