Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
16. Juli 2008

Wie kleine Kinder

Mittwoch der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 11,25-27
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Herr, lehre mich, immer zu beten und vor Gott wie ein Kind zu sein, das vor seinem Vater steht ‐ voll Vertrauen und Fügsamkeit gegenüber seinem Willen.

1. Ein Gebet von Herzen. Der Abschnitt, den wir heute aus dem Matthäusevangelium betrachten, ist die direkte Fortsetzung vom gestrigen Evangelium. Der Übergang scheint abrupt zu sein, aber dieser spontane Lobpreis Christi lässt uns in sein Herz schauen: Egal, was um ihn herum geschieht und wie die Leute ihn behandeln, in seinem Innersten betet er immer und ist voller Freude. Die Gegenwart des Vaters war ihm beständig vor Augen. Dieses plötzliche laute Gebet ist nicht Ausdruck einer Richtungsänderung; es drückt seine tiefe Verbundenheit mit dem Vater aus, welche für ihn das Licht ist, in dem er alle Dinge sieht. Wenn wir eine ständige Gebetshaltung einüben, immer die Verbindung mit Gott suchen und in seiner Gegenwart leben, werden wir denselben tiefen Frieden in unserem Innersten erfahren und wir werden fähig, Gottes Willen in allen Dingen zu erkennen.

2. Wie kleine Kinder werden. Die ersten zwei Sätze unseres Herrn setzen den vorausgehenden Abschnitt fort. Jesus preist den Vater für die Art und Weise, wie er sich den Kleinen und Unmündigen offenbart ‐ jenen, die demütig sind und ihm vertrauen ‐ und dass er sich vor den Stolzen verbirgt. Die Pharisäer und Sadduzäer hielt man für weise und gelehrt, doch viele von ihnen lehnten Jesus ab. Sogar Nikodemus, der Jesus annahm, fürchtete sich davor, ihm in der Öffentlichkeit zu folgen. Gott achtet die menschliche Freiheit, und er zwingt sich denen nicht auf, die sich selbst genügen und seine Hilfe nicht wollen. Er ist aber immer für jene da, die um ihre Hilfsbedürftigkeit wissen und die sich nach seiner Liebe, Gnade und Führung sehnen.

3. Jesus gibt uns alles. Die letzten zwei Sätze richten sich nicht an den Vater, sondern an Jesu Jünger, vielleicht wollte er ihnen erklären, warum er plötzlich mit lauter Stimme dieses innige Gebet gesprochen hatte. Die Umstehenden mussten sich gewundert haben, warum Jesus plötzlich anfing, Gott laut zu loben und zu preisen. Das tiefe Vertrauen und die Einheit in der Liebe zwischen Jesus und dem Vater ist die Folge der Gottheit Jesu als Sohn Gottes, und niemand anders hat rechtmäßig diese Beziehung. Allein jene empfangen sie, denen der Sohn sie offenbaren will; und so dürfen wir schlussfolgern, dass Jesus genau dies tun wollte, als er die Jünger an diesem Augenblick innigsten Gebetes teilhaben ließ. Wenn es stimmt, dass der Vater dem Sohn alles übergeben hat, dann stimmt es auch, dass der Sohn uns nichts vorenthalten wird, nicht einmal die innigste Verbindung mit dem Vater.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich möchte zu den Kleinen und Unmündigen gehören und nicht zu den Stolzen, welche sich ihrer menschlichen Vorzüge brüsten. Ich weiß, dass wir alle im Vergleich mit dir so klein sind, dass es keinen Grund für Stolz gibt, und weil wir alles, was wir haben, von dir empfangen haben. Ich danke dir, dass du uns den Vater offenbart hast und dass du uns lehrst, dass wir immer und überall beten können, und dass wir von unserem lieben Vater als seine Kinder angenommen werden.

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, meinen inneren Frieden und die Verbindung mit Gott, meinem Vater, zu bewahren.

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