Tägliche Meditationen
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Freitag,
17. Juni 2022

Ich brauche Dich!

Freitag der elften Woche im Jahreskreis

Br. Raphael Meyer LC

Mt 6,19-23
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, lass mein Herz am richtigen Fleck sein, damit keine Motte und kein Wurm seine Schätze zerstören kann. Ich vertraue dir mein Herz an.

Bitte: Jesus, lass alles in meinem Leben auf dich hin geordnet sein.

1. Das Herz am Boden. Wenn mein Herz auf der Erde ist, können sich weltliche Dinge daran heften. Dort ist dann mein Schatz. Anhänglichkeit an mich, an andere Personen, Dinge die sich zwischen mich und Gott schieben. Alles kann zu so etwas werden. Werden, weil die Dinge an und für sich oft nicht schlecht sind, sondern meistens gut. Das Problem ist also nicht, dass ich zum Beispiel Sport mag, sondern, dass ich den Sport meiner Familie gegenüber bevorzuge. Dadurch verschiebe ich das Zentrum auf Dinge. Dort, wo ich mein Herz an die Erde hefte, bin ich das Zentrum meines Lebens, nicht Gott oder meine Familie.

2. Die Bindung an das Ich lösen. Wenn es nicht die Dinge sind, die den eigentlichen Stolperstein darstellen, lohnt es sich dann auf die Dinge zu verzichten und sie aufzugeben? Bei schlechten Dingen definitiv, aber bei guten Dingen trifft das einfache Aufgeben nicht den Kern der Sache. Jesus möchte, dass wir tiefer gehen und unser Herz fest im Himmel verankern. Deshalb genügt es nicht, die geschaffenen Dinge nur loszulassen. Was wir wirklich loslassen müssen, ist uns selbst, das eigene Ich, das gerne um sich greift und für sich selbst besitzen möchte.

3. Schatz im Himmel, Herz im Himmel. Der freie Mensch hat das Herz im Himmel verankert. Dort umschlingen es nicht die geschaffenen Dinge, sondern es kann frei sich selbst, dem Nächsten und Gott dienen. Er ist fähig, "Nein" zu sagen. Nein, nicht zu einer Sache oder Person, sondern zu meiner Abhängigkeit von ihnen. Jedes Nein zu einer Abhängigkeit, die sich zwischen mich und Gott stellt, ist ein tieferes Verankern des Herzens im Himmel. Um Gott zum Zentrum meines Lebens zu machen, kann ich ihm sagen, dass ich dieses und jenes nicht brauche und dass das Verlangen nach Befriedigung in meinem Leben nicht herrschen soll: "Ich brauche das nicht, ich brauche dich!"

Gespräch mit Christus: Jesus, verankere mein Herz im Himmel, so dass mein Schatz auch dort ist.

Vorsatz: Heute schreibe ich auf, wo ich zu mir und meinem Bedürfnis nach Genugtuung nicht nein sagen kann und welche Dinge oder Personen mich daran hindern, mein Herz im Himmel zu verankern. Und ich bitte den Heiligen Geist um Hilfe, damit er mir Wege aus diesen Abhängigkeitsverhältnissen aufzeigt.

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