Tägliche Meditationen
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Montag,
28. November 2022

Offenheit

Montag der ersten Woche im Advent

Christoph Kunkel

Mt 8,5-11
Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.

Einführendes Gebet: Lass mich gläubig mit den Sorgen für die Meinen vor dich treten und unser Geschick in deine Hände legen.

Bitte: Herr, all das Meine sei dir geweiht und anempfohlen!

1. Religiöse Bewunderung und Glaube. Die Begegnung des Centurion mit Jesus bedarf keiner Auslegung, sie erklärt sich selbst. Ein römischer Besatzer mit wohlwollendem Verständnis für die Juden, mit Kenntnis ihrer Bräuche und Hierarchien, hört als Mann der Öffentlichkeit auch von Jesus. Und es entsteht aus beobachtendem Erstaunen Glaube an eine herausragende geistliche Person. Ihm, dem Polytheisten flößt der Eine Gott Jahwe Bewunderung und Ehrfurcht ein. Göttliche Gnade, die seiner kulturellen Sozialisation weitgehend fremd ist, wird dem Hauptmann geschenkt. Zudem ist er ein fürsorglicher Vorgesetzter, der sich um die Gesundheit eines Dieners ernstlich Sorge macht.

2. Ein Gottessucher. So erscheint er uns als moderner Mensch, der aus der Gebundenheit in erstarrten religiösen oder areligiösen Praktiken selbständig aus der verborgenen Gnade in der eigenen Persönlichkeit einen Weg zu Gott sucht. Auch ist er uns Advent in der Bereitschaft des Kommenden durch die Begegnung mit Jesus. Dabei erkennt er das Geringe in sich vor dem Göttlichen seines Gegenübers. Er überwindet nun seine pflichtgemäße Distanz. Gottes Gnade lässt sie ihn durch das Soldatische ablegen. Die übergroße Sorge für seinen Diener hat ihn dahin gedrängt

3. Offenheit. Stets gedenken wir dieses Mannes, dem wir ähnlich sind mit unserem Brustschlagen im "Herr, ich bin nicht würdig...". Wir, die wir uns zu Jesus hingezogen fühlen, oft so halb-herzig, so halb-gläubig und lauwarm. In jeder heiligen Messe besteht dieser Wunsch des Hauptmanns nach Wandel und Hilfe für ihn und seinen Hausstand weiter als Wünsche von Menschen wie uns, deren Türen des Herzens nur angelehnt sind. Daher klopfen wir an sie und wünschen, dass Er sie öffnen möge.

Gespräch mit Christus: Herr, deine Sehnsucht nach Einheit bedenken wir selten und beantworten sie zögerlich. Schließe du uns immer mehr für dich auf.

Vorsatz: Die Grenzen meiner Konventionen überschreiten, mit dem Glauben wieder in Seine Nähe zu kommen, darum will ich mich bemühen.

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