Tägliche Meditationen
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Dienstag,
29. November 2022

Der Advent der Jünger

Dienstag der ersten Woche im Advent

Christoph Kunkel

Lk 10,21-24
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: O HERR, mir ist auf dem Weg der Pflicht, Arbeit und Familiensorgen dein barmherziger Geist verloren gegangen! Hart und roh bin ich geworden. Schenke ihn mir doch wieder und lass‘ mich durch vermeintliches Verstehen hindurch wieder Jesus erschauen, meinen Bruder und Herrn.

Bitte: Dein Wort und deine Gnade seien mir heute ein Tor zum Advent!

1. Geschenk und Gabe. Sie haben keinen Kurs in Rhetorik, keinen Unterricht in jüdischer Glaubensphilosophie durchlaufen. Ganz erfüllt von Jesu Wort und dem Heiligen Geist sind die 72 Jünger ohne Ersatzausrüstung unter die Juden gegangen, um ein Zeichen des Advents zu setzen. Sie vermochten, was den Weisen und Klugen ihres Volkes selten gelang, die Freude in Gott und das kommende Himmelreich den Mitmenschen zu verkünden, Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben.

2. Wer mich sieht, sieht den Vater. Jesus ist darob voller Freude, haben doch seine Jünger in ihm den Sohn Gottes gesehen und damit hineingeschaut - soweit sie es fassen können - in die geheimnisvolle Vater-Sohn-Beziehung. In dem Jesus, der vor ihnen steht, ist Gottvater vollkommen gegenwärtig, wie, das bleibt Gott und seinem Sohn im letzten Verstehen allein vorbehalten. Ein kleiner Raum des üblichen Verstehens und Bewunderns ist in den Jüngern aufgesprengt worden, und es öffnet sich in ihnen über Zeit und zeitliches Geschehen hinaus eine unbekannte Dimension. Das hat ihrem Handeln und Verkünden Kraft und Beständigkeit gegeben und viele Menschen wieder auf den Weg zu Gott geführt.

3. Vertrauen. Das Handeln der Jünger ist nicht eigenmächtige Umsetzung einer Theorie, sondern Nachahmung im Blick auf eine Person und geistbereite Befolgung ihrer mitgegebenen Worte. Von Mal zu Mal wuchs ihre Erfahrung: Er ist immer bei mir!

Gespräch mit Christus: Herr, du warst nie allein. Und niemanden, den du dir vertraut gemacht hast, hast du je als Waise zurückgelassen. Auch mich nicht.

Vorsatz: Immer wieder auf das Geheimnis des Vaters im Sohn und des Sohnes im Vater schauen, es erneut zu finden und zu behalten suchen.

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