Tägliche Meditationen
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Samstag,
16. April 2022

Wacht und hofft!

Karsamstag
Der Tag der Grabesruhe Christi ist ein stiller Tag ohne liturgische Feier. Es werden nur die Tagzeiten gebetet.

P. Konstantin Ballestrem LC

Mt 27,57-61 (Text dient nur zur Reflexion)
Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Einführendes Gebet: Es ist vollbracht und alles ist ruhig. Grabesruhe. Ich will trauern, wachen, hoffen, zusammen mit dir, Maria.

Bitte: Herr, schenke mir ein wachendes und hoffendes Herz.

1. Josef von Arimathäa und Nikodemus. Beide gehören zum Hohen Rat. Beide waren Sympathisanten der Bewegung Jesu, hatten aber zu seinen Lebzeiten Angst vor ihren Standesgenossen. Auf einmal scheint ihnen das gleichgültig zu sein, jetzt, wo Jesus tot ist. Ganz öffentlich und noch riskanter als vorher treten sie jetzt für die Sache Jesu ein, tun, was man jetzt eben tun kann. Dass dieser Mann auf diese Weise gestorben ist, beeindruckte offenbar nicht nur den Hauptmann am Fuß des Kreuzes (vgl. Lk 23,47). Die Gnaden, die Jesus am Kreuz erworben hat, beginnen schon, in den Herzen der Menschen ihre Wirkung zu zeigen. Ich will mich auch berühren lassen von der Liebe Jesu.

2. Das Grab. Man kann es überlesen oder für selbstverständlich halten. Aber das Grab ist ganz wesentlich für die Ostergeschichte. Es gibt Zeugnis davon, dass Jesus wirklich gestorben war, den Tod erlitten hatte, die Trennung von Seele und Leib. Denn der Sieg der Auferstehung ist über den Tod und die Macht des Todes. Jesu Leichnam lag im Grab, einbalsamiert und eingewickelt, hinter einem schweren Stein. Von dort ist er auferstanden, derselbe Leib, derselbe Jesus, zu einem neuen Leben. Das Herabsinken ins Grab ist wie ein Schritt auf dem tiefen Weg unserer Hoffnung auf ein ewiges Leben, das so auch uns nach unserem Grab erwartet. Ich will die Grabesruhe auf mich wirken lassen, damit die Osterfreude umso größer wird.

3. Was tut Maria? Sie trauert, sie wartet, sie hofft. In ihr ist nicht alles erloschen. In ihrem Herzen brennt die Gewissheit, dass Gott auch in der gerade erlebten schrecklichen Katastrophe, dem scheinbaren Ende aller Hoffnungen, trotzdem alles in der Hand hat. Sie nährt die feste Hoffnung, dass er auch aus diesem maßlosen Übel etwas Gutes machen kann. Sie ist traurig, natürlich, aber nicht hoffnungslos. Ich möchte mit ihr trauern, und ich möchte mit ihr hoffen. Ich möchte beides von ihr lernen.

Gespräch mit Christus: Maria, wie schrecklich das alles für dich war! Wer hat je mehr mit Jesus mitgelitten? Jetzt scheint alles vorbei, alles zerstört. Aber nicht deine Hoffnung. Sie leuchtet wie ein Licht in der Nacht. Ich will mit dir wachen und hoffen.

Vorsatz: Ich will heute mit Maria wachen und hoffen, z.B. ein Gesätz vom Rosenkranz mit ihr betrachten.

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