Tägliche Meditationen
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Freitag,
9. Juni 2017

Von der Freude, Jesus zuzuhören

Freitag der neunten Woche im Jahreskreis
Hl. Ephräm der Syrer, Kirchenlehrer
Hl. Anna Maria Taigi, Mystikerin

Br. László Erffa, LC

Mk 12,35-37
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn "Herr". Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.

Einführendes Gebet: Herr, du bist Mensch geworden, um uns die Frohe Botschaft zu verkünden. Daher bitten wir um deine Gnade: Bereite unser Herz und unseren Verstand, damit diese Botschaft in uns wachsen und Früchte bringen kann.

Bitte: Herr, bitte schenke mir die Freude, die nur dein Wort geben kann.

1. Zuhören ist schwer. Vielleicht ist es für uns heute nicht immer allzu einfach, Jesu Gedankengängen zu folgen. Und wahrscheinlich haben ihn auch damals nicht alle gleich verstanden. Aber irgendwie haben sie es doch im Hinterkopf behalten und uns übermittelt. Sie wussten: Hier lehrt einer mit Autorität. Und vor allem konnten sie sich später auch noch an etwas anderes erinnern: an die Freude, Jesus zuzuhören.

2. Gut zuhören macht Freude. Woher kommt diese Freude? Kennen wir sie auch? Vielleicht schon, zum Beispiel wenn wir in einer Predigt von einer Auslegung der Heiligen Schrift überrascht werden, an die wir vorher nie gedacht haben, auch wenn wir diese Stelle schon x-mal gehört hatten. Oder wir verstehen ein Jesus-Wort zum ersten Mal richtig, persönlich, zu uns gesprochen. Das ist das immer Neue am Wort Gottes, das lebendig und kraftvoll in unser Leben eindringt (vgl. Hebr 4,12). Es ist die Freude, zu wissen, dass Gott immer noch zu uns spricht, auch heute.

3. Resonanz. Für die damaligen Zuhörer Jesu war es gerade diese Erfahrung, die sie mit Freude erfüllte. Jesus nimmt einen Psalm, den sie schon oft gebetet haben, und taucht ihn in ein völlig neues, anderes, aufregendes Licht. Und noch dazu schürt er eine Hoffnung, die tief in ihren Herzen verborgen liegt. Die Hoffnung auf einen Messias, auf einen Erlöser für ihr von den Römern unterdrücktes Volk. Und dann nimmt Jesus diese eher begrenzte menschliche Hoffnung und verleiht ihr neue Horizonte: Der Messias ist nicht nur ein König wie David, nein, er ist mehr als das. Was genau bedeutet das? Noch verstehen sie es nicht, und sie wissen wohl auch nicht, dass er über sich selbst spricht.

Gespräch mit Christus: Herr, nicht alle Menschen wollen deine Botschaft hören, geschweige denn verstehen. Ihre Ohren und ihr Herz sind verschlossen. Wie kann ich ihnen die Freude vermitteln, die du uns durch deine Worte schenken willst? Welche Gelegenheiten werden sich mir heute bieten, um Botschafter deiner Freude zu sein?

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich am Ende des Tages nochmals diese Evangeliumsstelle betrachten, und zwar im Lichte dessen, was mir an diesem Tage alles zugestoßen ist.

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