Tägliche Meditationen
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Samstag,
10. Juni 2017

Jesus sieht alles

Samstag der neunten Woche im Jahreskreis
Hl. Olivia Märtyrerin
Hl. Bardo OSB, Abt, Erzbischof

Br. László Erffa, LC

Mk 12,38-44
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Einführendes Gebet: Herr, hilf mir, alle Menschen mit deinen Augen zu betrachten, mit den Augen des Glaubens. Hilf mir, tiefer zu blicken und nicht an äußeren Erscheinungen hängen zu bleiben. Hilf mir zu sehen, was du in diesen Menschen siehst, das zu sehen, was sie für dich so liebenswert macht.

Bitte: Herr, bitte lass mich sehen, was du siehst.

1. Der Blick Jesu. Jesus schaut den Menschen zu. Schauen wir ihm dabei zu, und versuchen wir, von ihm zu lernen. Vielleicht merken die Leute das gar nicht, dass er sie anschaut, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind... Er schaut alle mit Liebe an, und er hofft, in ihnen etwas zu sehen, was seiner Liebe entspricht.

2. Auf wen der Blick fällt. Was sieht Jesus in den Schriftgelehrten? Nichts, was ihn sehr glücklich macht. Und das sagt er auch klipp und klar. Er sagt es allen, in der Hoffnung, dass wenigstens einige auf ihn hören. Was sieht Jesus in den Leuten, die ihr Geld in die Opferkästen werfen? Er sagt nichts, nichts Gutes und auch nichts Schlechtes. Er freut sich sicher, dass diese Menschen an Gott denken und etwas spenden, von sich geben, auch wenn es nur ein kleiner Teil ihres Überflusses ist. Und was sieht Jesus in der armen Witwe? Er sieht etwas, was ihn mit Freude erfüllt: Er sieht einen großen Glauben. Und es gefällt ihm sosehr, dass er es gleich seinen Jüngern weitererzählt. Damit auch sie lernen, die Dinge mit seinen Augen zu betrachten und seine Freude zu erfahren.

3. Jesus schaut auf mich. Und was sieht Jesus in mir? Kann auch ich ihm ab und zu eine kleine Freude schenken? Er freut sich ja auch, wenn wir ihm nur wenig, aber eben von ganzem Herzen das Wenige geben, was wir haben. Wir kennen alle diese Situationen, wenn wir schlecht gelaunt sind, es aber trotzdem schaffen, jemandem so etwas Kleines wie ein Lächeln zu schenken; oder wenn alles schiefgeht und wir trotzdem ein Danke auf den Lippen haben.

Gespräch mit Christus: Herr, was siehst du, wenn du auf mich schaust?

Möglicher Vorsatz: Heute will ich mit den Augen Jesu auf einen Menschen schauen, den ich sonst nicht so nett finde.

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