Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
24. Mai 2017

Gott ist nicht kompliziert

24. Mai

Mittwoch in der sechste Woche der Osterzeit
Tag des Gebetes für die Kirche in China
Hl. Magdalena Sophia Barat SC

Felix Honekamp

Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst herausreden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, wie oft verstehe ich dich nicht. Das muss mich nicht wundern, bist du doch Gott und ich nur ein Mensch. Ich bitte dich aber, mir alles zu offenbaren, was notwendig ist, um zu dir zu gelangen. Ich weiß, dass du das ohnehin tust, und dafür danke ich dir.

1. Ganz leicht? Jesus spricht hier erneut vom Heiligen Geist und dessen Zusammenspiel mit ihm selbst und Gott Vater. Da ist sie also versammelt, die heilige Dreifaltigkeit und damit sollte doch alles geklärt sein. Und doch fällt es mir unendlich schwer, diese Dreifaltigkeit zu verstehen. Das ist wohl auch normal, denn das hieße ja, Gott zu verstehen mit meinem begrenzten Verstand. Dieser Versuch muss scheitern.

2. Quelle, Bach und Fluss. Zu allen Zeiten des Christentums hat man darum nach einfachen Bildern gesucht, die Dreifaltigkeit zu benennen. Eines davon ist die Geschichte einer Quelle deren Wasser entspringt, als kleiner Bach durch einen Wald fließt und unterwegs zu einem Fluss wird. Wirklich scharf unterscheiden kann man die drei nicht, und trotzdem benutzen wir unterschiedliche Begriffe. Das Bild stammt vom heiligen Gregor von Nazianz, was erstens beweist, dass auch Heilige ihre liebe Not mit dem Verständnis der Dreifaltigkeit haben, und zweitens nahelegt, dass dieses Bild schon gute Hinweise auf die Dreifaltigkeit gibt.

3. Entscheidend und nicht so entscheidend. Ist es denn wichtig, Quelle, Bach und Fluss so genau auseinander zu halten? Vermutlich ist das gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass es da eine Quelle, einen Bach oder einen Fluss gibt, der einen erfrischen kann, lebensspendend ist. Dieses Bild passt zu Gott, den wir in der Welt wahrnehmen können. Ist es wichtig, dann genau sagen zu können, ob das nun das Wirken Gottvaters, Jesu oder des Heiligen Geistes ist? Es ist Gott, ein Gott in drei Personen. Das Bild mag zum Verständnis helfen, aber es sollte sich niemand grämen, wenn er die Dreifaltigkeit mit der Vernunft nicht viel weiter durchdringen kann: In den Augen Gottes ist die Liebe zu ihm und zu meinem Nächsten viel wichtiger.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich bin so froh, dass der Glaube an dich kein Studium der Theologie verlangt. Wenn ich deine Worte einmal nicht verstehen sollte, hilfst du mir dabei, das Wesentliche zu begreifen; den Rest darf ich in deine Hände legen und darauf vertrauen, dass du mir alles offenbarst, was ich wissen muss, um zu dir zu gelangen. Ich danke dir, dass du es mir nicht schwer machst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde im Gebet über die Dreifaltigkeit nachdenken und dabei das Bild der Quelle, des Bachs und des Flusses zu Hilfe nehmen. Und wenn ich nicht weiter komme, lege ich den Rest in Gottes Hand.

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