Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
21. Juli 2016

Wer Sehnsucht hat, dem wird gegeben

Donnerstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Laurentius von Brindisi OFMCap
Hl. Daniel, Prophet

Magdalena Sczuka, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 13,10-17
In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Jesus, ich komme jetzt zu dir mit all meinen Fragen, Sorgen, Zweifeln. Ich lege sie vor dich hin. Du kennst mich, und nimmst mich an. Ich vertraue dir alles an, und bitte dich: Bete du in mir! Aus eigenen Kräften kann ich das nicht! Danke, dass du hier bist. Danke, für deine Gegenwart in mir.

Bitte: Heiliger Geist, ich bitte dich: Öffne mein hart gewordenes Herz, meine schwerhörigen Ohren und meine geschlossenen Augen!

1. Wer hat, dem wird gegeben. "Wer hat, dem wird gegeben. Wer nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat." Tatsache. So ist es wirklich in der Welt: Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Doch ich denke, dass Jesus hier etwas anderes meint. Ich möchte es wagen, den Satz einmal umzuformulieren: "Wer Offenheit hat, den werde ich reich beschenken; wer keine Offenheit hat, dem kann ich nichts geben, und er wird auch noch verlieren was er hat." Anstelle von Offenheit könnten wir auch Glauben sagen, Vertrauen oder Sehnsucht. Denn Gott zwingt niemandem seine Geschenke auf. Er schenkt dem, der beschenkt werden möchte.

2. Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Ich denke, es ist wichtig, sich klar zu machen, dass eine Prophezeiung kein Fluch oder Zauberspruch ist: Nicht etwa der Prophet Jesaja ist daran schuld, dass die armen Menschen nichts verstehen und erkennen. Viel mehr sieht Jesaja voraus, dass die Herzen der Menschen hart sein werden, und dass sie ihre Ohren und Augen verschließen werden, und so prophezeit er es.Jesus sieht diese verschlossenen Herzen und drückt seinen Schmerz darüber aus: "Das Herz dieses Volkes ist hart geworden, (…) und ihre Augen halten sie geschlossen, (…) damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile." Es ist wie eine Klage, eine wehmütige Beschwerde, die Jesus da ausspricht. "Ich möchte sie so gerne heilen! Wieso lasst ihr mich nicht?" Wie schön ist es, diesen Schmerz Jesu lindern zu können, indem wir ihm einfach unsere Herzen öffnen und unsere Wunden hinhalten, damit er sie heilen kann!

3. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Selig sind wir, wenn wir von ihm die Gnade empfangen, ein wenig in das Mysterium Gottes hineinzuschauen! Nur er kann uns das geben. Wir können es nicht aus eigener Kraft. Danken wir ihm dafür: dass wir den Glauben haben; dass wir den Wert des Gebetes erkennen; dass wir das Wort Gottes gläubig hören. Denken wir daran, dass das, was wir haben, uns gegeben wurde – nicht aufgrund von eigenem Verdienst, sondern aus Gnade.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mir Augen geschenkt hast, die dich sehen: in der Eucharistie und in allen, die ich heute sehe. Danke, dass du mir Ohren geschenkt hast, die dich hören: im Wort Gottes und im Wort der Menschen, mit denen ich heute spreche. Danke, dass du mir ein Herz geschenkt hast, das ich dir öffne: jetzt im Gebet und auch in der Begegnung mit meinen Mitmenschen. Danke für alles, was ich habe! Lass nicht zu, dass ich deshalb hochmütig werde und andere verurteile. Denn du hast mir alles geschenkt.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte die Offenheit des Herzens heute ganz konkret ausdrücken, indem ich freundlich mit einem Menschen umgehe, mit dem es mir schwerfällt.

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