Sonntag,
24. April 2011
Ein leeres Grab und ein Herz voller Erwartung
Ostersonntag
P. Robert Presutti LC
Joh 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum
Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger,
den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin
man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide
zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er
beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm
gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem
Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer
besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und
glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Einführendes Gebet: Herr, du bist der Ursprung allen Lebens, weil du das Leben selbst bist. Deine Auferstehung gibt mir die Hoffnung auf ein Leben im Himmel, in dem ich mit dir auf ewig in Freude vereint bin. Ich danke dir, dass du bei mir bist. Ich liebe dich und möchte dir mit ganzem Herzen nachfolgen. Sei jetzt bei mir und inspiriere mein Gebet.
Bitte: Herr, Jesus, stärke meine Hoffnung immer wieder durch deine Macht über Sünde und Tod. Möge die Kraft deiner Auferstehung die Schwäche meiner menschlichen Natur überwinden.
1. Verwirrende Zeichen. Ohne Glauben ruft die Wirklichkeit, die an sich Hoffnung wecken sollte, nur Verwirrung hervor. Das leere Grab Jesu ist das Zeichen des vollständigen Sieges, der äußersten Liebe und der machtvollsten Gegenwart. Maria von Magdala, Petrus und Johannes, sie alle sehen das leere Grab. Aber ihr unvollkommener Glaube braucht Zeit, um zu wachsen und das große Geschenk, das ihnen angeboten wird, vollständig anzunehmen. Um dem Mysterium Gottes näher zu kommen, muss ich meinem Glauben Nahrung geben. Sonst würde das, was eigentlich Hoffnung und neuen Mut entfachen sollte, zu einem Stolperstein für mich werden. Erst ein aufrichtiger und großmütiger Glaube an Christus erlaubt mir, das Leben in Hoffnung, Vertrauen und Geborgensein anzunehmen.
2. Schnell laufen, um eine Erfahrung des Glaubens zu machen. Schnell laufen hat in diesem Evangelium eine besondere Bedeutung. Maria von Magdala läuft schnell. Petrus läuft schnell und Johannes läuft noch schneller als Petrus. Die Liebe zum Herrn bewirkt in uns, dass wir uns sehr nach ihm sehnen. Was sie am Grab sahen, hätten sie auch noch gesehen, wenn sie langsam gegangen wären. Aber Unverzüglichkeit ist ein Zeichen der Liebe zum Herrn. Wenn ich Christus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren will, benötige ich ein Gespür für die Dringlichkeit meiner Beziehung zum Herrn. Ich muss mich bemühen, ihm zu begegnen und mich ihm hier und heute hinzugeben. Ich kann nicht auf einen „günstigen” Augenblick warten. Wenn ich mich jetzt unter den gegenwärtigen Umständen Christus nicht hingeben will, besteht kein Anlass zu glauben, dass ich es später jemals will.
3. Glaube fängt mit der Erfahrung der Sinne an, aber er endet nicht dort. Johannes, Petrus und Maria von Magdala werden einmal fest von der Auferstehung überzeugt sein und werden zu Boten der Auferstehung. Aber zuvor müssen sie das leere Grab sehen und die Leinenbinden und das Schweißtuch in die Hände nehmen und berühren. Ebenso werden sie es auch nötig haben, den auferstandenen Christus zu sehen und zu berühren. Das alles wird Erstaunen, Nachdenken und vielleicht eine wachsende Einsicht bewirken, so dass sie zum festen Glauben gelangen. Gott wirkt auf gleiche Weise in meinem Leben. Zuerst sind es meine tatsächlichen Erlebnisse: Menschen, die ich treffe, Situationen, denen ich gegenüberstehe, Ereignisse, die geschehen Dann kommen meine Verwunderung und mein Nachdenken über das hinzu, was das alles bedeutet. Und schließlich folgt die langsame Morgendämmerung des Glaubens. „Es ist offenkundig, dass die Auferstehung Christi das größte Ereignis in der Heilsgeschichte ist, und wir können tatsächlich sagen, in der Geschichte der Menschheit ist, da es der Welt einen endgültigen Sinn gibt. Die ganze Welt dreht sich um das Kreuz, aber nur in der Auferstehung erreicht das Kreuz seine volle Bedeutung für die Erlösung. Das Kreuz und die Auferstehung begründen das eine österliche Mysterium, in dem die Geschichte der Welt verankert ist. Deshalb ist Ostern das größte Hochfest der Kirche. Jedes Jahr feiert und erneuert sie dieses Ereignis, erinnert dabei an all die Prophezeiungen aus dem Alten Testament, angefangen mit dem „Proto-Evangelium” (dem ersten Hinweis auf Christus in der Geschichte vom Sündenfall) der Erlösung und mit allen eschatologischen Hoffnungen und Erwartungen, projiziert auf die „Fülle der Zeit”, die verwirklicht wurde, als das Reich Gottes endgültig in die Menschheitsgeschichte und die universelle Heilsordnung eintrat” (Johannes Paul II., Generalaudienz am 1. März 1989).
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt, wie deine Jünger vorzubereiten sind, damit sie deine Gegenwart innig erfahren und mit dir vertraut werden. Ich bitte dich heute um eine Vertiefung meines Glaubens an deine Auferstehung. Lass alles, was in meinem Leben geschieht, mir ein Hinweis auf die Wahrheit sein, dass du lebst.
Vorsatz: Die Wahrheit des auferstandenen Christus vor Augen will ich meinen täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten unverzüglich nachkommen.