Samstag,
21. Februar 2015
Ein Christ vergibt
Samstag nach Aschermittwoch
Hl. Petrus Damiani OSB, Kardinal
P. Paul Hubert LC
Lk 5,27-32
Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu
ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus
ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und
ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen
und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin
gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet: Herr, du schenkst uns sonnige, wolkige und regnerische Tage. Du überraschst uns jeden Tag, indem du jeden Tag anders machst, um uns auf dein Kommen, auf das wir hoffen, vorzubereiten. Herr, deine Liebe erklärt alles und lenkt alles; ich möchte auf deine unendliche Barmherzigkeit und Liebe antworten, indem ich dich jeden Tag mehr liebe.
Bitte: Herr, du weißt, wie schwer es mir fällt zu vergeben. Hilf mir, immer zu vergeben.
1. Die Kranken brauchen einen Arzt, nicht die Gesunden. Was für eine großartige Antwort: „Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.” Dies ist eine Aussage, gültig für die ganze Menschheit, die der Erlösung bedarf. Dies ist eine Zusage, die uns zeigt, dass Gott niemanden ausschließt. Christus ist für alle Sünder gekommen, und er ruft jeden zur Umkehr auf, damit alle bereuen und durch seine Gnade umkehren. Das zeigt uns, dass Christus jeden erreichen und jedem vergeben möchte. Er ist nicht wie wir, die wir andere diskriminieren und Groll gegeneinander hegen. Wenn jemand mehr sündigt, bemüht sich Gott erst recht, ihm zu helfen und ihm seine Vergebung und seine aufbauende Gnade anzubieten. Was für ein Beispiel für uns zum Nachahmen, wenn wir uns schwer tun mit anderen! Christus mahnt uns zur Geduld. Christus lehrt uns, dass wir lieben und Brücken bauen müssen, wo immer sich die Gelegenheit bietet.
2. Jene, die sich Christus widersetzen, kennen ihn nicht. Christus setzt ein Beispiel und sendet uns, damit wir das Evangelium den Menschen verkünden, die ihn nicht kennen oder die ihn bewusst oder auch unbewusst angreifen. Interessant ist jedoch, dass Christus jene, die sich ihm widersetzen, die „Gerechten” nennt, weil sie starrköpfig und unbekehrbar sind. Christus ruft uns dazu auf, zu vergeben, so oft es nötig ist (Lk 17,4). Wir müssen lernen, wie man in einer Welt vergibt, die uns auffordert, hart zu sein und nichts zu verpassen.
3. Allein die Liebe. Diese Evangeliumsstelle erinnert uns an die ehebrecherische Frau, die zu Jesus gebracht wurde (vgl. Joh 8,2-10). Das Gesetz des Moses war klar, dennoch wusste Jesus, dass etwas verändert werden musste, um es dem Menschen zu ermöglichen, in den Himmel zu kommen. Er wusste, dass nur Vergebung und Liebe zu jedermann alle Menschen im Paradies vereinigen kann. Er wusste, dass alle Menschen gesündigt hatten, und daher konnten sie nicht jemand anderen anklagen, ohne sich in Wirklichkeit selbst mit anzuklagen. Daher antwortete Christus jenen, die die ehebrecherische Frau anklagten, „wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie” (Joh 8,7). Wir sind alle Sünder. Wir alle bedürfen der Vergebung und haben einander zu vergeben. Wir alle müssen lernen, der Liebe zu erlauben, so in unsere Herzen einzudringen, dass sie das Band sein kann, das uns wieder vereinigt.
Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich erlöst hast. Hilf mir, dass ich voll und ganz jenen vergebe, die mir unrecht getan haben. Hilf mir, sie zu lieben, für sie zu beten und ihnen Gutes zu tun, auch wenn sie mich ärgern und verletzen. Hilf mir, unermüdlich danach zu streben, der Welt deine Mittel zu bringen, die Trennung, Diskriminierung, Hass und Krieg überwinden können.
Vorsatz: Ich will an die Menschen denken, die ich nicht mag oder denen gegenüber ich gleichgültig bin, und ich will wenigstens an eine ihrer guten Eigenschaften denken. Ich will gut über sie reden, und, wenn ich kann, will ich eine gute Tat für sie vollbringen.