Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
11. November 2010

Das innere Reich

Donnerstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Martin, Bischof von Tours

P. Edward Hopkins LC

Lk 17,20-25
Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er! so geht nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Gegenwart in meinem Leben. Du hast mir angeboten, Anteil an deinem Glauben und deiner Liebe zu haben. Ich will darauf vertrauen, dass du mir hilfst, dir näher zu kommen. Ich liebe dich, Herr, hier und jetzt. Ich will diesen Tag im Gebet verbringen.

Bitte: Herr, hilf mir, dein Reich besser zu verstehen.

1.  Wann? Weil die Pharisäer das Reich Gottes falsch verstanden, konnten sie kaum die richtigen Fragen dazu stellen. Sie glaubten, dieses Reich sei ein irdisches Reich, das die Fremdherrschaft hinwegfegen und Israels Souveränität wiederherstellen werde. Aber das Reich Gottes hat mehr mit dem Zustand der Seele und dem Kampf zwischen Gut und Böse zu tun als mit Nationen. Die Fehleinschätzung der Pharisäer verhinderte, dass sie Christus und sein Reich erkannten. Mehrere tausend Jahre später sind auch wir nicht ganz gefeit gegen die Irrtümer der Pharisäer. In unserem Fall kann fehlender Glaube die Einsicht verhindern, dass das Reich Gottes nur dann kommt, wenn wir Jesus zum König unserer Seele machen. Nur wenn er unser Leben beherrschen und regeln darf, kann sein Reich kommen. Dann ist „Wann” jetzt. Jetzt ist die Zeit, Christus zu begegnen und ihn zu unserem König zu machen.

2. Wo? Auch die Schüler des Herrn tun sich schwer, das Wesen des Gottesreiches zu verstehen. Sie wollen „die Tage des Menschensohns” erleben, eine mächtige Herrschaft und Christus als Herrscher über die ganze Welt. Aber Christus will zuerst in den Herzen jedes Menschen herrschen. Glaube ich in meinem eigenen Herzen an Christus und akzeptiere ich seinen Willen? Liebe ich ihn und bringe Opfer, um seinen Willen zu tun? Baue ich in mir das Reich Gottes mit Gebet und einem Leben der Gnade auf?

3. Wie? Wenn das Reich Gottes hier und jetzt da ist, wie kommen wir hinein? Auf demselben Weg wie unser König - durch das Tor des Leidens und der Ausdauer. „Zuerst muss er vieles erleiden und...verworfen werden.” Glaube ist nicht einfach ein einmaliger Akt. Er muss durch die großen und kleinen Anfechtungen unseres Lebens hindurch getragen werden. So machen wir uns den Glauben und das Reich Gottes immer mehr zu Eigen. Wir müssen stets bedenken, dass am Ende das Reich Gottes ‐ und der König selbst ‐ zu uns kommt wie der Blitz quer über den Himmel.

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, hilf mir dein Reich richtig zu verstehen. Errichte dein Reich in mir, in meinen Gedanken und Wünschen. Werde du mein Leben und meine Liebe. Beseitige allen Abstand zwischen uns. Lass mein Leben zum Licht und Salz für alle werden, die meinen Weg kreuzen, damit dein Reich sich ausbreitet.

Vorsatz:  Ich will mir heute mehr Zeit und Ruhe nehmen, um mein Gewissen zu erforschen und sowohl nach den Fortschritten als auch den Gefährdungen des Gottesreiches in mir suchen.

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