Tägliche Meditationen
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Montag,
23. Oktober 2017

Schätze für andere

Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes von Capestrano OFMObs
Hl. Severin von Köln, Bischof
Hl. Oda von Metz

Br. Mariano Ballestrem LC

Lk 12,13-21
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Einführendes Gebet: Jesus, mein Freund und mein Begleiter. Zu dir kann ich kommen und meine Anliegen hintragen. Hier und jetzt.

Bitte: Lass mich dir mit Demut entgegentreten. Nicht mit einer langen Liste von Wünschen und Bitten, sondern lass mich hören, was du von mir möchtest.

1. Eine gute Ernte. Das Gleichnis beginnt sehr schön, sehr positiv. Ein reicher Mann hat viele Felder und (vielleicht endlich) eine große Ernte. Sie muss wesentlich größer gewesen sein als in den Jahren zuvor, da er nicht einmal genug Scheunen hatte, um sie zu bergen. Und sie ist auch ein Segen Gottes. Gerade in der Landwirtschaft sieht man ja auch heute noch, wie wir trotz aller technischen Fortschritte und Raffinessen zu guter Letzt doch in hohem Maß von der Natur abhängen, von der Schöpfung, vom Schöpfer.

2. Habgier. Doch sobald der Mensch erfolgreich ist, sobald ihm viel Gutes widerfährt, schleicht sich auch die Versuchung an ihn heran. Entweder weil man sich den Erfolg selber zuschreibt oder weil man dann etwas in der eigenen Tasche hat. "Iss und trink und freu dich des Lebens." Im Großen oder im Kleinen – diese Erfahrung kennen wir jedenfalls. Aber gerade in den schönen und erfolgreichen Momenten ist es gut, dankbar zu sein. Das ist das Beste, was wir tun können, denn wirklich beeinflussen können wir ja doch nur die kleinen Dinge im Leben.

3. Den Blick aufs Ganze richten. Selbst auf die Frage, wann es für uns zu Ende geht, habe wir keine Antwort. Vielleicht wird Gott heute schon das Leben von uns zurückfordern, vielleicht auch erst in 70 Jahren. Hier kann uns die Einstellung des Hiob weiterhelfen: "Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn." (Hiob 1,21). Diese Einstellung kann uns innerlich frei machen. So dass wir dankbar sind für reiche Ernten, aber diese auch gleichzeitig so einsetzen können, dass sie dem Herrn wieder zu Gute kommen. Und wenn es einmal nicht so erfolgreich läuft, dann wird uns das nicht aus der Bahn werfen.

Gespräch mit Christus: Herr, das ist ein schwieriges Gleichnis. Nicht weil es schwierig zu verstehen wäre; es ist schwer, es anzunehmen und so zu leben. So leicht hängt sich mein Herz doch an die Kleinigkeiten dieser Welt. Dir im Herzen wirklich die erste Stelle zu geben, ist schwerer, als zur Anbetung zu gehen. Gerade darum bitte ich dich: Hilf mir, dir in meinem Herzen mehr Raum einzuräumen.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich etwas von meinen Schätzen für andere einsetzen.

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