Tägliche Meditationen
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Samstag,
19. August 2006

Das Reich der Kinder

Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis

P. Richard Gill LC

Mt 19,13-15
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Einführendes Gebet:  Vater, öffne mein Herz, damit ich Vertrauen und Glaube habe und die Hoffnung, einst dein Reich zu sehen.

Bitte:  Herr, schenke mir einen einfachen und tiefen Glauben und ein unerschütterliches Vertrauen auf deine Liebe und Kraft, damit ich dir täglich mehr vertraue.

1. Die Zeit der Kinder. Heutzutage sind wir es gewöhnt, dass man den Bedürfnissen der Kinder große Aufmerksamkeit schenkt. Es wird fast zur Manie. Riesige Summen werden aufgewendet, die Kinder zu erziehen und sie so zu sozialisieren, dass sie gewünschte Ziele erreichen. Nachrichten von missbrauchten oder vernachlässigten Kindern werden in unserer Gesellschaft schon routinemäßig mit Schock und Entsetzen gehört. Zur Zeit Christi jedoch wurden Kinder als unbedeutend und von geringem Wert betrachtet. Keiner hätte sie für das Reich würdig empfunden, außer in ihrer Beziehung zu ihren Familien und Eltern. Für Jesus jedoch war jedes eine Seele, ein Kind Gottes des Vaters, für das er gekommen war, Liebe und Erlösung zu bringen. Jedes war ein Träger der Gnade Gottes und sollte geschätzt und liebevoll umsorgt werden. Jesus konnte in ihnen jene wertvollsten Eigenschaften erkennen, die jeder haben sollte, der ein Mitglied der Familie Gottes sein würde.

2. Eigenschaften nötig für das Reich Gottes.  Das Reich Gottes gehört denen, die Gott „Vater” nennen können, jenen, die alle ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf seine Liebe und seinen Schutz setzen, statt auf ihre eigenen Talente, Wissen, Sicherheiten, Tugenden oder Erfahrungen. Mit der Zeit wird es immer schwieriger, diese kindliche Hoffnung auf unseren Vater im Himmel zu behalten. Und doch ist genau das seine Herausforderung für uns: Wachse auf dem Weg durch das Leben beständig in Demut und Vertrauen.

3. Das Christuskind.  Von Zeit zu Zeit sollten wir die uns allen wohlbekannte Kindheit Jesu betrachten. Man übersieht sie auf der Suche nach Hilfen für das geistliche Wachstum leicht, denn sie kann uns manchmal von übertriebener Frömmigkeit und Sentimentalität überladen erscheinen. Genauer betrachtet ist es jedoch überaus bedeutungsvoll für uns, dass er als kleines Kind zu uns kam, hilflos und verletzlich und auf Josef und Maria vertrauend. Es war Christi Entscheidung, Jahre in einem Zustand der Abhängigkeit und des Vertrauens zu verbringen, um uns zu lehren, wie auch wir uns an den Vater, als den Ursprung aller Hoffnung, wenden sollen.

Gespräch mit Christus:  Jesus, lehre uns wieder die Lektion deiner Kindheit: Abhängigkeit, Hoffnung, Sanftmütigkeit und Liebe. Nimm aus unseren Herzen alle Überreste von Vertrauen auf uns selbst und des Stolzes, die sich zwischen uns und das Reich des Himmels stellen könnten.

Vorsatz:  Als geistliche Lesung will ich in den Evangelien die Beschreibungen der Kindheit Jesu lesen.

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