Tägliche Meditationen
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Samstag,
9. Mai 2015

Das Reich Gottes

Samstag der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Beatus,
Hl. Theresia Gerhardinger SSND, Ordensgründerin

P. Francisco Sunderland LC

Joh 15,18-21
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet: Gott, du festigst die Schritte des Mannes, du hast Gefallen an seinem Weg. Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; denn du hältst ihn fest an der Hand. Denn du liebst das Recht und verlässt deine Frommen nicht. Die Gerechten werden das Land besitzen und darin wohnen für alle Zeiten (vgl. Ps 37,23-29).

Bitte: Herr, hilf mir das ewige Ziel immer vor Augen zu haben und mit der Freude meines Lebens dein Reich für die anderen erfahrbar zu machen.

1. Jesus ist wirklich ein König. In Jerusalem ist Jesus zum Zeichen seiner Königswürde mit Dornen gekrönt worden. Die Menschen, die an Golgotha vorübergingen, haben auch das Schild gelesen, das über Jesus befestigt worden war und auf dem „der König der Juden” stand. Selbstverständlich ist die Passion Christi genau das Gegenteil von dem, was wir uns für einen König wünschen würden oder vorstellen könnten. Menschlich gesehen bzw. wie unsere Welt es betrachtet, ist die Passion eine persönliche Niederlage und eine tiefe Demütigung gewesen.

2. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Trotz aller Erniedrigung und Schmach bestätigt Jesus, dass er ein König ist und dass er über ein Reich herrscht: „Mein Königtum ist nicht von hier”. Während seines öffentlichen Wirkens vermied Jesus es, sich als König oder Messias bezeichnen zu lassen. Jetzt aber, da er sich augenscheinlich gar nicht in der Lage eines Königs befindet, sagt er: „Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in der Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege”. Warum will er jetzt als König bezeichnet werden und nicht etwa vorher? Vielleicht weil wir erst von der Passion ausgehend verstehen können, dass er eine ganz neue Art von Reich und Königtum meint; etwas, was wir noch nie erfahren haben und nicht in der Welt zu finden ist.

3. Sein Reich bricht schon in dieser Welt an. Im Johannesevangelium stellt Jesus fest, dass sein Reich mit der Wahrheit verknüpft ist: Wer offen für die Wahrheit ist ‐ oder vielmehr wer in der Wahrheit lebt, darf die Herrschaft Christi erkennen. Solche Menschen erleben schon den Anfang des Reiches Christi. Was genau hier mit diesem Reich der „Wahrheit” gemeint ist, hat sich auch Pontius Pilatus gefragt. Die Antwort findet man in den Seligpreisungen (Mt 5). Dort lesen wir, dass sein Reich in dieser Welt unter Geburtswehen beginnt. Wie es mit diesem Reich weitergeht, wird uns im Leiden und in der Auferstehung Christi geoffenbart: Die Jünger Christi - das heißt, wer die Seligpreisungen zu leben sucht - werden in diesem Leben viel leiden müssen, werden aber am Ende den Sieg erlangen.

Gespräch mit Christus: Vater, mit deinem Sohn Jesus Christus will ich arm sein vor dir, denn so werde ich reich beschenkt. Ich will keine Gewalt anwenden, um so das Land zu erben. Ich will Barmherzigkeit üben, um Erbarmen zu finden. Ich will ein reines Herz haben, um dich schauen zu können. Ich will Frieden stiften, um dein Sohn genannt zu werden (vgl. Mt 5,3-9).

möglicher Vorsatz: Heute werde ich versuchen, nicht nur die Wahrheit zu sagen, sondern diese besser zu verstehen und tiefer zu erkennen.

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