Tägliche Meditationen
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Dienstag,
10. Mai 2022

Auf den Händen des Vaters über den Abgrund schreiten

Dienstag der vierten Woche der Osterzeit
Hl. Damian de Veuster, Priester, Ordensmann, Lepraapostel

Br. Raphael Meyer LC

Joh 10,22-30
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, ich bin in deiner Gegenwart. Ich möchte in dieser Meditation mit dir sprechen und dir zuhören. Sage mir, was du für mich möchtest und was ich tun soll, um dir die Ehre zu geben und dein Reich auszubreiten.

Bitte: Jesus Christus, lass mich nicht nur deine Stimme hören, sondern dir dann auch folgen.

1. Jesus stößt auf Ablehnung. Im heutigen Evangelium sehen wir, wie viele Leute von Jesus gern erfahren hätten, ob er tatsächlich der Messias ist. Doch wie sie ihn bedrängen, kann man heraushören, dass sie es nur aus seinem eigenen Mund hören wollen, um ihn dann abzulehnen. Ihn anzunehmen, würde nämlich bedeuten, seine Lehre anzunehmen. Sie würden annehmen, dass er der Sohn des Vaters ist, Gott selbst. – Und wir, nehmen wir Anstoß an ihm? Sind wir uns bewusst, dass er der allmächtige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde ist, der das ganze Universum gemacht hat, unfassbar groß und mächtig, und der zur gleichen Zeit nahe ist, der als Mensch auf der Erde wandelte?

2. Er wird dich auf seinen Händen tragen. Um Jesus so anzunehmen, wie er ist, muss man ihm einen Vertrauensvorschuss geben und einen Schritt in die Unsicherheit wagen. Solch ein Schritt kann sich wie ein Schritt ins Leere anfühlen, dorthin, wo wir nicht wissen, was geschehen wird. Jesus aber lädt uns ein, diesen Schritt zu tun, denn er möchte, dass wir im Vertrauen zu ihm wachsen und wissen, dass wir sicher sein können, nicht ins Leere zu fallen, weil wir auf seinen Händen über den Abgrund der Unsicherheit und der Angst hinwegschreiten können.

3. Tun Sie den Schritt ins Vertrauen! Vielleicht haben wir das schon öfters gehört, aber, wenn wir ehrlich sind und unser Leben anschauen, gibt es da immer etwas Konkretes, um das Jesus uns bittet. Wenn du gerade vor einer Entscheidung stehst und Gutes tun willst, das dich etwas kostet, ist vielleicht jetzt die Zeit, seiner Einladung zu folgen und Ja zu seinem Willen zu sagen, den Schritt zu tun und auf seiner Hand über den Abgrund der eigenen Ängste hinwegzuschreiten. Im Vertrauen auf Gott wird der Abgrund zur Ebene.

Gespräch mit Christus: Mein Herr, ich bitte dich darum, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu stärken. Ich weiß, dass es dich sehr verletzt, wenn ich dir nicht vertraue und an deiner Liebe zu mir zweifle. Ich weiß auch, dass deine Gnade über meine Schwäche zu triumphieren vermag. Stärke besonders mein Vertrauen, damit ich mit dir über die Abgründe des Lebens schreiten kann.

Vorsatz: Heute werde ich Jesus in einer Gewissenserforschung fragen, worum er mich persönlich bittet.

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