Tägliche Meditationen
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Freitag,
16. März 2007

Naturgesetz der Liebe

Freitag der dritten Woche der Fastenzeit

P. Shane Lambert LC

Mk 12,28-34
Ein Schriftgelehrter ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du mein Schöpfer bist. Du hast jede Person nach deinem Abbild und Ebenbild geschaffen. Ich hoffe, dass du dein Bild in mir mit noch größerem Glanz deiner Gnade neu gestalten wirst. Ich liebe dich, Herr, mein Gott.

Bitte:  Herr, hilf mir, meine Liebe zu dir durch Respekt anderen gegenüber, die nach deinem Abbild und Ebenbild geschaffen sind, auszudrücken.

1. In Gott verwurzelt. Genesis ist das erste Buch im Alten Testament. Das erste „Gebot” Gottes war das schrittweise „Es-werde!” der Schöpfung. Gott hat die Gesetze der Natur geschrieben ‐ das Naturgesetz. Die menschliche Person ist der Höhepunkt der Schöpfung: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.” (Gen 1,27). Als er uns schuf, hat er uns ein Gewissen mitgegeben, damit wir richtig von falsch unterscheiden können und dieses Naturrecht erkennen. Er schuf uns, damit wir das Gute suchen. So wie der Evangelist heute, der die Psalmen betete, so möge ich die Einsicht des Guten Lehrers suchen: „Deine Hände haben mich gemacht und geformt. Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.” (Psalm 119,73). Meine wesentlichste Beziehung ist jene zu Gott. Der Herr sollte meine beste Empfehlung sein, die ich für mein Herz, meine Seele, meinen Geist und meine Kraft finde.

2. Von Gott geformt. Als Adam Eva das erste Mal im Garten des Paradieses sah, rief er aus „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch!” (Gen 2,23). Kein Vogel oder wildes Tier trägt Gottes Abbild in sich wie der Mensch. Keine Person kann daher wie eine Sache behandelt werden. Jede einzelne Person sollte mit Respekt und Würde behandelt werden, weil wir als Abbild und Ebenbild Gottes geschaffen wurden. „Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.” (Apg 17,29). Ich soll meinen Nächsten lieben wie mich selbst, denn dadurch drücke ich meine Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer aller wertvollen Gaben aus ‐ das Geschenk Gottes in jedem menschlichen Leben.

3. Von Gott geliebt. Die gefallene menschliche Natur bedarf der Gnade, damit ihr ursprünglicher Glanz wieder hergestellt werden kann. Diese Bemühung, Gott oder seinen Nächsten zu lieben, kann daher wie eine verbrannte Opfergabe sein. Sie ist wie süßer Weihrauch für den Herrn. Wie der Evangelist kann ich mutig vor Anderen die Notwendigkeit, entsprechend dem Gesetz der Gnade das Gesetz der Liebe zu leben, bekunden: „Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast.” (Psalm 119,75-76). Wenn ich mit dem Adel der Gotteskindschaft lebe, tröstet Christus mich: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.” Ich kann andere so lieben, wie Gott mich gemacht hat, oder so, wie Gott die anderen gemacht hat. Dies ist mein Leben, dies ist mein Opfer, dies ist mein Gebet.

Gespräch mit Christus:  Christus, lass dein Reich in meinem Herzen regieren. Lege in mein Herz den Schatz deiner Gnade, der wertvoller ist als Gold, Silber und Diamanten. Lass mich andere mit der innigen Liebe lieben, die ich von dir bei meiner Erschaffung empfangen habe. Lass andere deine Liebe erfahren durch die Hochachtung, die ich ihnen entgegenbringe.

Vorsatz:   Heute will ich jemandem Nächstenliebe entgegenbringen, die so groß ist wie die Liebe, mit der Christus mich liebt.

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