Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
29. April 2020

Gott öffnet sich

Hl. Katharina von Siena, Ordensfrau Kirchenlehrerin
Fest

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 11,25-30
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist nicht nur irgendjemand, sondern mein Herr und mein Gott. Darum ist jedes Gespräch mit dir etwas ganz Besonderes. Dessen bin ich mir bewusst und darum lasse ich mein Herz und meine Gedanken zur Ruhe kommen, um ganz bei dir zu sein.

Bitte: Jesus, nimm mein Herz aus Stein und setz mir deines ein. Denn ich will ein Herz, das sich wie das deine für andere öffnet.

1. Offenbarung an Unmündige. Die heutige Tagesheilige, die hl. Katharina von Siena, könnte man als Unmündige einstufen. Sie war eine Frau aus dem 14. Jahrhundert, also zur Zeit der spätmitteralterlichen Kirche. Vielen Vorurteilen nach hätte sie als Frau in dieser Zeit nicht viel bewirken können und schon gar nicht in der Kirche. Doch Gott ist größer als unser menschliches Denken. Er hat es mit seiner Gnade so gefügt, dass Katharina sogar einen Papst, nämlich Papst Gregor XI., überzeugen konnte, nach fast 70 Jahren Papsttum in Avignon, nach Rom zurückzukehren. Gott möchte durch uns Menschen sprechen. Bin ich offen dafür?

2. Sich-Mitteilen hat etwas Göttliches. Jesus sagt uns, dass sein Vater ihm alles übergeben hat. Dieses Kennen des Vaters, was alles ist, kann Jesus nicht für sich behalten. Auch er will es weitergeben und uns offenbaren. Sich-Mitteilen scheint also etwas Göttliches an sich zu haben. Darum will ich es nicht als selbstverständlich ansehen, wenn eine Person sich mir öffnet. Zeige ich gebührende Ehrfurcht und Respekt, wenn ein Mensch es mir gegenüber tut? Dadurch kann ich die drei Personen der Hl. Dreifaltigkeit und ihre Beziehungen untereinander nachahmen. Und dieses Nachahmen Gottes ist ja das, was unser christliches Leben ausmacht.

3. Ruhe für die Seele. Ja, ich will Ruhe für meine Seele. Aber wie? In Jeremia 6,16 heißt es: "Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!" Die Suche nach dem Guten und dessen Erfüllung wird unseren Seelen also Ruhe bringen. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Ziemlich oft fühlt sich das Gute nämlich als schweres Joch an. Was uns da motivieren kann, ist ein Blick auf das Gewissen. Das Gute mag zwar gefühlt oft schwer sein, aber andererseits macht es unser Gewissen frei und leicht. Umgekehrt ist mit dem Joch des Bösen. Oft ist es gefühlt leichter, das Böse zu tun, aber es bringt auch eine drückende Last für unser Gewissen mit sich. Dann wähle ich doch lieber das Gute – die Ruhe für meine Seele.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du uns den Vater offenbart hast. Es ist umwerfend zu wissen, wie sehr sich Gott uns gegenüber öffnet und wie groß und schön seine Ideen für uns sind. Danke, dass du die Offenheit Gottes auch am Kreuz sichtbar gemacht hast. Danke, dass du für mich deine Seite geöffnet hast und die daraus fließenden Sakramente meiner Seele Ruhe schenken.

Vorsatz: Ich will heute besonders aufmerksam zuhören und es nicht als selbstverständlich ansehen, wenn eine Person sich mir mitteilt.

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