Tägliche Meditationen
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Montag,
7. Dezember 2015

Befreiung von Krankheit und Sünde gehen parallel

Montag der zweiten Woche im Advent
Hl. Ambrosius, Bischof
Hl. Gerhard OSB

Dr. med. Christoph Kunkel

Lk 5,17-26
Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.

Einführendes Gebet: Herr, unerforschlich sind Krankheit und Unglück. Sie sind da, wir müssen sie ertragen und wir bitten dich um Trost und Zuversicht.

Bitte: Befreie uns doch aus aller Dunkelheit, aus Krankheit und Sünde.

1. Unerhörtes geschieht, wenn Gott befiehlt. Was für ein Eifer, welche Dramatik! Männer heben Ziegel vom Dach ab und lassen einen Kranken herab in den überfüllten Raum, in dem Jesus predigt. Unter den Zuhörern natürlich die Pharisäer, die ihre festgelegten Glaubensregeln mit dem Auftreten Jesu abgleichen wollen. Natürlich sind sie aufgebracht, wenn da ein Wanderprediger anmaßend spricht: „Deine Sünden sind dir vergeben.” Recht haben sie, das kann doch nur Gott. Doch Jesus fasst sie an ihrem Materialismus: Was wäre leichter, vom Vergeben der Sünden daherzureden oder handfest einen Kranken zu heilen?

2. Keine Schuldzuweisungen! Es geht darum, zu heilen! Als Arzt darf man der Versuchung nicht erliegen, Krankheit schlichtweg auf ein verfehltes Leben zurückzuführen. Klar, ist jemand zu dick, geht das auf die Gelenke, hat jemand Diabetes, darf er nicht viel Süßes essen. Das haben die Patienten selbst in der Hand. Und wenn jemand Krebs hat? Ist das nicht die Folge eines tiefsitzenden Lebensfehlers, Krankheit die Folge von Sünde? Jeder gute Arzt lehnt diese Sichtweise ab. Wie ist es dann aber zu verstehen, wenn Jesus sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben” und der Mann steht auf, nimmt seine Bahre und kann gehen. Hat hier die Seele endlich ihren Primat über den Leib bewiesen bzw. ist es im Körper des Kranken zu einer psychosomatischen Revolte gekommen? So ähnlich muss es wohl sein und doch weit ab vom „Heil-Charisma” eines „Gurus”. Theologisch gesprochen haben die Schöpfung und der Mensch in sich eine innere Struktur, die der Wortgewalt Gottes gehorcht.

3. Gottes Heilswille in Christus ist ganzheitlich. Die Schöpfung ist gefallen durch die Erbsünde. Die Rückkehr des Menschen durch die Sündenvergebung in die ursprüngliche Kreatürlichkeit ist Heilung. Gott kommt in seinem Sohn, um die Menschen zu heilen. Er gibt seinen Jüngern die Vollmacht, es in Jesu Namen zu tun. Johannes fordert zu einem gerechten Leben vor Gott auf. Jesus greift mit der göttlichen Sündenvergebung in die Materie ein und führt in der Heilung des Einzelnen die ganze Schöpfung zurück zum Vater.

Gespräch mit Christus: Herr erneuere mich doch in der Vergebung meiner Sünden.

Möglicher Vorsatz: Aburteilungen in Überheblichkeit und Schuldzuweisungen bleiben mir fern.

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