Tägliche Meditationen
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Dienstag,
8. Dezember 2015

Feststehen in der Liebe

Dienstag der zweiten Woche im Advent
Maria Unbefleckte Empfängnis, Immaculata

Dr. med. Christoph Kunkel

Lk 1,26-38
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet: Mutter unseres Herrn, du schöne und reine Magd, Fürsprecherin warst du mir in der Not. Dich verehre ich von ganzem Herzen und vertraue dir mein Leben an.

Bitte: Zeige mir den Weg der Demut und Hingabe in meinem Leben.

1. Von Anfang stand Maria in ihrer Berufung. Im alten Inkareich haben sich Jungfrauen der edelsten adeligen Familien von Kindheit an darauf vorbereitet, in reinster Reinheit eines Tages als Lohn für ein sündenfreies Leben zum Opfer des Regengottes zu werden, indem sie sich singend in eine tiefe Schlucht stürzten. Das schien zwar tiefsinnig, doch war es letztendlich auf ein verkehrtes Gottes- und Menschenbild gestützt. Fragen wir uns aber im positiven Sinne: Worauf hat sich Maria, die Mutter unseres Herrn, seit ihrem Mädchendasein vorbereitet?

2. Maria, Ausgangspunkt für eine Theologie der Frau. Ist sie deswegen nicht vor Schreck umgefallen, als der gewaltige Engel Gabriel sie einer Tradition zufolge beim Lesen unterbrach? Ihre Frage: „Wie soll das geschehen?” und ihre Antwort: „Mir geschehe, wie du gesagt hast” sind so überwältigend demütig, dass sie zu allen Zeiten das Frauenbild, ja, die Theologie der Frau im alten Europa auszuformen half. Und vor ihr, von der so außerordentlich wenige Worte überliefert sind, wagen wir Männer voller Liebe und Vertrauen zu bitten!

3. Feststehen in Gott. Im „ Ich will, ich kann, das steht mir zu, wir sind es uns wert” (in der kernlosen Schönheit und Jugendlichkeit unserer Stars, im hohlen Auftrumpfen unserer Politiker) zeigt unsere Zeit das Im-Stich-gelassen-sein unserer kinderarmen Familien. „Ich bin die Magd des Herrn.” Das ist ein steter Reibepunkt für unsere Hingabe und Demut. „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.” Was für ein Selbstbewusstsein des Ich im Du, des Menschen in Gott!

Gespräch mit Christus: Jesus, wie schön ist deine Liebe zu deiner Mutter. Für alle Menschen ist dies Heiligung und Erhebung.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich Müttern, die mir begegnen, ein „Gegrüßt seist Du, Maria…” zudenken.

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