Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
9. Dezember 2015

Das leichte Joch

Mittwoch der zweiten Woche im Advent
Hl. Eustachius, Bischof

Dr. med. Christoph Kunkel

Mt 11,28-30
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet: Du, der du so schwer getragen hast, wir sollen dein mildes Joch auf uns nehmen? Lass mich doch, Herr, dieses Geheimnis im Tragen begreifen.

Bitte: Hilf mir doch tragen, du treuer Gott. Ich bin so allein. Mit dir aber nimmermehr.

1. Das Geheimnis des Simon von Cyrene. Beim Propheten Jesaja heißt es heute: „Junge Männer straucheln. Die aber dem Herrn vertrauen, laufen und werden nicht müde. Sie bekommen Flügel wie Adler.” Und im heutigen Evangelium heißt es: „Nehmt mein Joch auf euch.”, und „Mein Joch drückt nicht.” Wie passt das zum Bild, dass viele sogleich vor Augen haben mögen: Jesus strauchelt unter dem schweren Kreuz. Ein Landmann muss für ihn tragen. Ist der junge Mann Jesus gestrauchelt, den Christus aber in seiner Demut aufrichtet?

2. Was aufrichtet, ist der Horizont jenseits des Jochs. Jahrhunderte der demütigen Anschauung unseres geknechteten Herrn haben liebende Märtyrer hervorgebracht. Der heilige Maximilian Kolbe singt im Hungerbunker und seine Mitgefangenen verlieren im Einstimmen die nackte Furcht. Öffnet sich hinter Plage, Schmerz und Todesnot etwa ein anderes Reich? Hat der Demütige weniger Schmerz, der Gütige weniger Angst? Wir sehen in diesen Monaten Bilder von Christen kurz vor ihrer Enthauptung und glauben, dass sie die Hoffnung auf ein anderes Reich nicht verlieren. Sie sind Jesus gefolgt, sie blicken auf den Gegeißelten und wissen, dass es der Auferstandene ist.

3. Christus spricht: „Mit mir vermagst du alles”. So wäre unser ganzes Leben ein immerwährender Advent, ein Hoffen auf den, der da kommt, der unserer Plage Sinn gibt. Jetzt. In der Mühe und Last aller, die auf ihn getauft sind, ist er schon da und trägt immerfort mit. Vielleicht spricht er: Nimm mich auf in dein Herz, mag das Joch deines Lebens auch immerfort bleiben. Vergiss deine Behauptung, du seiest nur ein schwacher Mensch, der eben seine Grenzen hat. Tritt doch aus diesem Zirkel der Verblindung heraus. Und da stehe schon immer ich.

Gespräch mit Christus: Der du unser Last getragen hast: Ich schaue in dein Gesicht und sehe unter Blut und Schmerz deine nicht auslöschbare Liebe.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich mein Joch von Aufgaben, Pflichten und des Unvorhergesehenen voll Dankbarkeit tragen.

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